Momente der Ähnlichkeit
Momente der Ähnlichkeit

Die Bildarbeiten zeigen dieses Mehr, sie zeigen die Loslösung vom reinen Abbildenden. Dabei wird die Bildwelten von Privatfotografien zitiert und mittels Mehrfachbelichtung wie bei den Portraits oder Langzeitbelichtungen bei den Geburtstagsfeiern in eine künstlerische Ausdrucksform übersetzt. Die Abhängigkeit von Ort, Zeit und vom Abgebildeten wird durch die Fotoarbeiten ebenso thematisiert wie der Begriff „Überdauern“ oder das Verhältnis der Personen untereinander.
Hier setzt der zweite Text ein:
›Den Augenblick bedienen‹ Ein Treffen zwischen dem Erzähler und einem Fremden eröffnet die Handlung. Der Erzähler wird zum Chronisten der Begegnungen. Der Fremde erzählt. Er erklärt und berichtet. Er spricht über die soziale Bedeutung der Photographie. Am Beispiel des Gruppenbildes soll die Photographie sichtbar machen, was nicht sichtbar ist: die familiäre Bande und die gemeinsamen Wurzeln, die unter der Erde zu finden sind. Die Photographie soll das Erinnern erleichtern und das Vergessen ermöglichen. Man photographiert, um zu vergessen. Mit Hilfe der Photographie kann man sich wieder erinnern. Vergessen bedeutet nicht verlieren. Loslassen hat an Bedeutung verloren – man kann mit gutem Gewissen vergessen, weiß man doch, dass der besondere Moment auf Film gebannt ist. Das Band verknüpft die Vergangenheit mit der Gegenwart. Über solche philosophischen Spitzfindigkeiten beleuchtet der Fremde Bekanntes und dreht es nach Belieben um. Im weiteren Verlauf des Textes versucht er, Worte für Bilder zu finden, ihnen Namen zu geben, um sie sich anzueignen. Benennen oder beschreiben bedeutet einengen. Er erkennt, dass Bilder durchaus ihre eigene Kraft und ihren eigenen Willen haben und sich so manches anders darstellt, als es eigentlich ist.

Die Verbindung zwischen Text und Bild ist in diesem Buch auf überzeugende Art und Weise gelungen und zeigt so die parallele Arbeitsweise des Fotografen, Textautors und Buchgestalter Matthias Langer auf, der für seine Arbeit auf diesen Gebieten mit dem Kunstpreis Berlin 2004, Jubiläumsstiftung 1848/1948, Förderpreis Film- und Medienkunst und dem Förderpreis Fotografie der NBank Hannover ausgezeichnet wurde.


Autor: Matthias Langer

Format: 16,5 x 24,0 cm, Hardcover, Leineneinband
Erschienen:2005
Umfang:64 Seiten
ISBN:978-3-937664-25-5
Preis:€ 18.00

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