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noch im selben Jahr. A. war mit der Halberstäd-
ter Bürgerstochter Anna Hauthor verheiratet
und hatte mit ihr einen Sohn, den späteren kai-
serlichen Offizier Friedrich Ludwig van A., und
drei Töchter. Gerüchteweise soll A.s Ehefrau
während seiner Dienstzeit in Halberstadt eine
Affäre mit Hzg Heinrich Julius gehabt haben.
W: Poemata Iuvenilia, 1607. – L: ADB 1, S. 68f.; NDB 1,
S. 119; DBE 1, S. 66; Samse, S. 173f. u. pass. (s. Index);
G. Das, Foppe van Aitzema. Bijdrage tot de kennis van
de diplomatieke betrekkingen der Nederlanden tot
Denemarken, de Hanzesteden, den Nedersaksischen
Kreits en de Keizer tijdens den dertig-jarigen oorlog,
1920.
S. Luttmer
Albert II.
(Albrecht), Herzog zu Braunschweig
und Lüneburg, Erzbischof von Bremen
* um 1359/1360 † 14.04.1395 Bremervörde.
A. war der dritte Sohn aus der Ehe
Magnus
I., des Frommen, Hzg von Brsg-Lbg, mit Sophie
von Brandenburg-Landsberg. Für die geistliche
Laufbahn bestimmt, wurde er zunächst Dom-
herr zu Magdeburg und Propst von St. Paul zu
Halberstadt. Die Erhebung zum Erzbischof von
Bremen verdankte A. einem Bündnis seines
Vaters mit den Grafen von Hoya in deren Fehde
mit der Stadt Bremen. Magnus I. erlangte dabei
die Zusicherung der Grafen, dass der von ihrer
Gunst abhängige Bremer Erzbischof Gottfried
von Arnsberg zu A.s Gunsten abdanken würde.
Diesem Plan stimmte die päpstliche Kurie im
Juli 1360 zu, und auch das Domkapitel erklärte
sich mehrheitlich einverstanden. Offenen
Widerstand leistete aber Moritz Graf von Olden-
burg als Provisor, der erst nach einem erfolg-
reichen militärischen Vorstoß gegen die wich-
tigste erzbischöfliche Burg, Bremervörde, zum
Friedensschluss bereit war.
Am 30. April 1362 zog A. nach Bestätigung
der städtischen Privilegien feierlich in Bremen
ein. Das unter seiner Mitwirkung 1363
geschlossene Landfriedensbündnis zwischen
Bremen und den Grafen von Hoya konnte die
inneren Gegensätze in der Stadt und die kon-
kurrierenden Interessen der benachbarten
Adelshäuser nicht auf Dauer befrieden. 1366
drang A. unter Bruch des Landfriedens gewalt-
sam in die Stadt ein, erzwang die erneute Hul-
digung, vor der etliche Ratsherren aus Bremen
entflohen, und ließ den hölzernen Roland, das
Symbol der städtischen Freiheit, zerstören. Ein
neu gewählter Rat bewilligte dem Erzbischof
auf dessen Druck hin einen Kredit von 20.000
Bremer Mark. Doch erzwang ein Handstreich
der Oldenburger Grafen gegen die Stadt die
Revision der meisten von A. erpressten Zuge-
ständnisse und konnte die Ratsherrschaft
erneut stabilisieren; am 26. September 1366
kam es zum Friedensschluss. Als Zeichen des
Neubeginns zerstörte der Rat das alte Stadtsie-
gel und ließ ein neues anfertigen. In den fol-
genden Jahren erweiterte der Rat zum Nachteil
des Erzbischofs seinen Einflussbereich erheb-
lich über die Stadtgrenzen hinaus: Zahlreiche
Burgen und Zollstätten sowie Münzrechte
gelangten durch Verpfändung in den Besitz des
Rates; die Stellung des Erzbischofs als Landes-
herr wurde erheblich geschwächt, zumal er
wegen des Lüneburger Erbfolgekriegs nicht auf
die Unterstützung seiner welfischen Verwand-
ten hoffen konnte. Durch Pfandsetzung gelangte
der rechtselbische Besitz der Bremer Kirche an
die Grafen von Holstein, das Gebiet zwischen
Elbe und Oste in den Pfandbesitz der Städte
Bremen, Stade und Buxtehude, die Stedinger
Güter fielen an die Grafen von Oldenburg. Dem
Niedergang von A.s politischer Stellung als
Landesherr folgte der Niedergang seines Anse-
hens: 1376 wurde er vom Domdekan Johann von
Zesterfleth – dem späteren Bischof Johann von
Verden – beschuldigt, ein Zwitter zu sein, und
musste sich in Bremen, Hamburg und Lübeck
beschauen lassen. Der Landfrieden vom 4. Okto-
ber 1391 zwischen Erzbischof A. und seinem
Amtmann sowie den Hzgen von Brsg-Lbg, dem
Domkapitel und den Städten Bremen und Bux-
tehude schrieb die gestärkte Stellung der städ-
tischen Räte und die geschwächte Position des
Erzbischofs fest.
L: ADB 1, S. 180 f.; NDB 1, S. 126 f.; DBE I, S. 66; Gatz
1198, S. 98f.; W. Havemann, Gesch. der Lande Brsg
und Lüneburg, Bd 1, 1853, S. 473 ff.; H. Schwarzwäl-
der, Gesch. der Freien Hansestadt Bremen, Bd 1, 1975,
S. 78-88.
P. Aufgebauer
Albert von Sachsen
(auch von Ricmestorp, von
Helmstedt, Albertus de Saxonia)
† 08.07.1390, Philosoph, als Albrecht III. Bischof
von Halberstadt.
A. bzw. Albrecht, der in Urkunden meistens
mit dem Herkunftsnamen Ricmestorp und