Seite 29 - Fallersleben

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Fallersleben im historischen Kartenbild
Turm auf halbiertem Riegel) und Dörfer oder kleinere
Siedlungen allein durch einen roten Punkt, den aber
auch die anderen Ortsignaturen zusätzlich aufweisen.
Das gilt gleichermaßen für die auf diesem Kartenblatt
als einzige dargestellte Wasserkraftanlage. Bei der
Signatur der Damm-Mühle in der Nähe Fallerslebens
umgibt die Andeutung eines Wasserrades oder vielleicht
eines Strahlenkranzes den roten „Siedlungspunkt“.
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Die rote Farbe für Siedlungsflächen und die stern-
förmige Wasserradsignatur werden selbst in der
modernen Kartographie noch gern genutzt.
„Leicht ließen sich Ungenauigkeiten, auch grobe Ver-
zerrungen und Fehler aufdecken. Angesichts der Größe
des Fürstentums Lüneburg und der Zahl der zu er-
fassenden Orte – insgesamt sind über 1700 in dem Atlas
dargestellt – bleibt die Leistung Mellingers dennoch
höchst beachtlich“
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, resümiert der Historiker Heiko
Leerhoff völlig zu Recht. Und man möchte hinzufügen:
Die Auswahl der Flächenfarben mit Braun-, Grün- und
Gelbtönen verführt nicht nur dazu, sich einen länd-
lichen, gleichsam bodenständigen Amtsbezirk vorzu-
stellen, sondern sie schmeichelt noch heute dem Auge
des Betrachters.
Zwischen Teichen und Allertal
Fast zwei Jahrhunderte nach Johann Mellinger führten
Offiziere des Ingenieurkorps der kurhannoverschen
Armee eine Vermessung des gesamten Staatsgebiets
durch. Das Ergebnis war die schon erwähnte „Kur­
hannoversche Landesaufnahme“
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im Maßstab
1:21.333 1/3; ein Meilenstein in der Geschichte der
norddeutschen Kartographie.
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Über die Ästhetik dieser
topographischen Karten kann ähnliches gesagt werden
wie über Mellingers Werk. Aber ihr Bekanntheitsgrad
dürfte noch deutlich größer sein, zumal Nachdrucke
aller Einzelkarten im unwesentlich verkleinerten Maß-
stab von 1:25.000 preiswert erhältlich sind. Und die
Kurhannoversche Landesaufnahme zählt zu den
Publikationen, die es dem Betrachter außerordentlich
Die Landschaft um Fallersleben im Jahre 1781 – gesehen im mit den geschulten Kartographen-Augen der
kurhannoverschen Ingenieuroffiziere (Originalmaßstab der Aufnahme: 1:21.333 1/3).