Seite 33 - Fallersleben

Basic HTML-Version

55
Archäologische Forschungen zur Baugeschichte des Schlosses
mindestens fünf Meter tiefer Wassergraben. Leider
konnte der Wassergraben aus technischen Gründen nur
an der südlichen Seite des Schlosshofes rekonstruiert
werden. Dabei wurde natürlich auch nicht die Original-
tiefe hergestellt.
Die Brücke
Der Hauptzugang zum Schloss führte bauzeitlich
immer über eine Brücke auf den Schlosshof und dann
durch den Treppenturm. Auch die Pläne des 18. Jahr-
hunderts bestätigen dies und zeigen eine Brücke,
allerdings nicht so detailliert, dass man erkennen
könnte, aus welchem Material die Brücke bestand. Auf
einer Abbildung aus der Zeit um 1800 ist eindeutig eine
Steinbrücke abgebildet. Diese Abbildung zeigt einen
Blick vom Hof durch ein Tor auf die Brücke. Der Hof
war also auf seiner südlichen Seite nicht offen, sondern
durch eine Mauer mit einem Tordurchgang ab-
geschlossen. Beim Blick durch das Tor zeigt sich die
Brücke mit mächtigen Seitenwangen. Andererseits
stellt sich die Frage, ob die Brücke des 16. Jahrhunderts
nicht eine Holzbrücke war. Aufgrund der Parallele zum
Gifhorner Schloss wäre dies mehr als wahrscheinlich.
Der dortige Brückenverlauf und die -konstruktion sind
durch Grabungsbefunde exakt nachgewiesen. Leider
konnten in Fallersleben keine Hinweise auf die Bauart
der Brücke lokalisiert werden. Aus diesem Grund
wurde zwar eine Brücke an der richtigen Stelle mit
wahrscheinlich der korrekten Breite allerdings in
moderner Bauweise rekonstruiert. Die Breite ist in An-
lehnung an die Torbreite des Gifhorner Schlosses fest-
gelegt worden. Somit kann heute nachvollzogen
werden, wie zu Zeiten von Herzogin Clara der Zugang
zum Schloss ausgesehen hat. Der heutige Hauptein-
gang über die große Treppenanlage ist eine barocke
Hinzufügung aus dem Jahre 1765.
Der Schlosshof
Durch den Wassergraben und die innere Einfassungs-
mauer, die früher noch höher war, bekommt der Hof
einen Rahmen und Abschluss. Während der archäo-
Links:
Hofansicht aus der Zeit um 1800.
Rechts:
Blick auf die neue Brücke mit den
Einfassungsmauern des Wassergrabens.
Die Originalpflasterung im Grabungs-
befund.