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              Auf den Spuren der Geschichte
            
            
              Fachwerkhaus vom Holzschuhmacher-Meister (Pan
            
            
              tinenmacher) Fritz Schwarz. Der Engelsche Hof (Markt-
            
            
              straße 15) war einmal ein Ackerbürgerhof. Es ist ein
            
            
              repräsentativer zweistöckiger Fachwerkbau mit Vor-
            
            
              kragung des Obergeschosses, das teilweise erkerartig
            
            
              ausgebildet ist. Im ehemaligen Wirtschaftsteil befindet
            
            
              sich eine Querdieleneinfahrt.
            
            
              Wir gehen am Engelschen Hof vorbei die Markt-
            
            
              straße herunter. Aufmerksamkeit verdient u.a. das Haus
            
            
              Marktstraße 11. Es ist ein giebelständiges Kleinbürger-
            
            
              haus, das um 1500 erbaut wurde. Im 16. Jahrhundert
            
            
              hat es einen Umbau gegeben, im zeitgenössischen Stil
            
            
              der Renaissance wurde ein Traufenhaus davor gesetzt.
            
            
              Das Haus wird seit 2009 von einem jungen Ehepaar
            
            
              originalgetreu und aufwendig renoviert.
            
            
              Vom Renaissance-Haus Marktstraße 11 bis zur Ein-
            
            
              mündung in die Bahnhofstraße ist es nur ein kurzes
            
            
              Stück zu gehen. Auf der rechten Seite befindet sich das
            
            
              ehemalige Rathaus (Bahnhofstraße Nr. 17). 1797
            
            
              wurde das Rathaus an der Stelle neu gebaut, an der
            
            
              sich schon vorher (seit 1608) das erste Rathaus befand,
            
            
              Das Rathaus diente dem Rat als Sitzungslokal und dem
            
            
              „Publico“ als Gasthaus. Als der Rat des Fleckens Fallers-
            
            
              leben das Rathaus im Jahr 1939 verkaufte, machte er
            
            
              zur Bedingung, dass ein Schrank mit Akten und dem
            
            
              Archiv der Gemeinde dort stehen bleiben sollte. Bei
            
            
              dem „Archiv“ handelte es sich wohl um das Ratsbuch
            
            
              von 1547, das bis heute erhalten ist.
            
            
              Auch das Haus Bahnhofstraße 15 ist sehens- und
            
            
              erwähnenswert. Es wurde vor ca. 25 Jahren abgerissen
            
            
              und originalgetreu wiederhergestellt. Das Ursprungs-
            
            
              haus wurde um 1650 von Heinrich Aussau, der bis
            
            
              dahin Cornett in des Herzogs Leibkompanie war, er-
            
            
              richtet.
            
            
              Gegenüber der Einmündung in die Kampstraße
            
            
              steht ein beachtenswertes Fachwerkhaus (Bahnhof-
            
            
              straße Nr. 23). Rischebode jun. erhielt von Herzog
            
            
              Christian für dieses Haus das Recht, dort Gardelegener
            
            
              Garley-Bier auszuschenken. Auch Pferde konnten ge-
            
            
              wechselt werden. Kutscherhaus und Stall sind noch er-
            
            
              halten und zu Wohnraum umgebaut worden.
            
            
              Wir gehen die Bahnhofstraße in Richtung Süden
            
            
              zurück. An der Ecke Bahnhof-/Westerstraße befand
            
            
              sich dort, wo heute ein Textilgeschäft steht, lange Zeit
            
            
              ein sehr schönes Fachwerkhaus (Drogerie Walkerling).
            
            
              Daneben befand sich seit vielen Jahrhunderten eine
            
            
              Wasserstelle für Mensch und Vieh; später eine
            
            
              öffentliche Bekanntmachungstafel. Neben dem Park-
            
            
              haus fällt ein aus Sandsteinen erstelltes Wohn- und Ge-
            
            
              schäftshaus auf, in dem sich von 1819-1900 eine Schule
            
            
              befunden hat. Über der Eingangstür ist noch heute zu
            
            
              lesen: „Was nützt die Wissenschaft, wenn nicht vereint
            
            
              mit Tugend, sie uns durchs Leben zu dem Himmel
            
            
              führt.“ Gegenüber der Germania-Statue, die an den
            
            
              deutsch-französischen Krieg in den Jahren 1870/71 er-
            
            
              innert, gab es bis ins späte Mittelalter einen Gänse-
            
            
              markt.
            
            
              Im „westlichen“ Bereich des Denkmalplatzes be-
            
            
              findet sich ein weiteres Gebäude, das Interesse ver-
            
            
              dient. Das relativ aufwendig durch Schnitzwerk verzierte
            
            
              Haus (Westerstraße 1) an der südlichen Straßenseite
            
            
              fällt, wie das Haus Marktstraße 11, durch vorkragende
            
            
              Oben:
            
            
              Marktstraße 15, früher Engelscher Hof.
            
            
              Unten:
            
            
              Marktstraße 11.