Seite 83 - Fallersleben

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Das Hoffmann-von-Fallersleben-Museum
schaft bekam sehr bald danach die Aufgabe, es auszu­
bauen. In der wechselvollen und von Unterbrechungen
gekennzeichneten ehrenamtlichen Periode des
Museums spiegelt sich vor allem die von ihrem der­
zeitigen Präsidenten in diesem Band geschilderte Ent­
wicklung dieser wichtigen literarischen Gesellschaft.
Erst Anfang der 1980er Jahre beauftragte die Stadt
den engagierten, in der Erwachsenenbildung tätigen
Germanisten und Historiker Dr. Karl-Wilhelm von
Wint­zin­gerode-Knorr mit dem Aufbau einer profes­
sionell weiter zu entwickelnden Museumslandschaft,
zu der nun auch das Hoffmann-Museum gehören sollte.
Dieses hatte man 1980 sehr schnell aus dem wegen
Baufälligkeit gesperrten Fallersleber Fachwerkschloss
von heute auf morgen auslagern müssen. Von 1982 bis
1991 zeigte es dann in sechs kleinen Zimmern auf 130
qm des Küsterhauses der Michaeliskirche Leben und
Werk des Dichters. Geöffnet war das Haus damals nur
an zwei Wochentagen und nach Vereinbarung – doch
interessierten sich immerhin 3.000-4.000 Besucher im
Jahr für diese kleine, aber liebevoll gestaltete Aus­
stellung.
In den 1980er Jahren unterstützte zunächst das
Kulturamt der Stadt die Arbeit des neuen, bis 1987 nur
mit einer halben Stelle im Museumsbereich tätigen
Museumsleiters. Eine ganze Reihe von Sonderaus­
stellungen konnten auf diese Weise realisiert werden
– mit Daniela Guntner, einer für den Dichter sehr
engagierten und kreativen Grafikerin. Beleuchtet
wurde so vor allem das Verhältnis Hoffmanns zu
wichtigen Dichtern seiner Zeit, zu den Brüdern Grimm,
Fritz Reuter und Bettine von Arnim. Immer wieder
konnten Teile dieser Ausstellungen auch in anderen
Museen und Städten gezeigt werden.
Bereits 1989 hatte Wolfsburg entschieden, das ehe­
mals kleine Hoffmann-Museum durch die Unter­
bringung im aufwendig restaurierten Fallersleber
Schloss und eine wesentliche Vergrößerung und
komplette Neugestaltung der Dauerausstellung aufzu­
werten. Sie wollte damit diesen fortschrittlichen
Dichter angemessen und im Kontext seiner Zeit
Oben:
Im Schloss Fallersleben ist seit 1991 das moderne Hoffmann-von-Fallersleben-Museum untergebracht.
Unten:
Rita Süßmuth, damals Präsidentin des Deutschen Bundestages, eröffnet im August 1991 das neue Hoffmann-von-
Fallersleben-Museum, hier beim ersten Rundgang mit Oberbürgermeister Werner Schlimme und Gestalterin
Daniela Guntner.