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              A
            
            
              ls Liebe auf den ersten Blick be-
            
            
              schrieb Martha Fuchs ihre Begeg-
            
            
              nung mit der Stadt Braunschweig,
            
            
              der sie lange Zeit ihres Lebens widmete.
            
            
              Fünf Jahre, von 1959 bis 1964, beklei-
            
            
              dete sie hier das Amt der Oberbürger-
            
            
              meisterin. In diesen Jahren erwarb sie
            
            
              sich großes Ansehen in der Bevölkerung.
            
            
              Martha Fuchs’ Erfolg als Oberbürger-
            
            
              meisterin wird von ihren Biographen
            
            
              darauf zurückgeführt, daß sie ihr hohes
            
            
              Amt zwar mit Würde trug, es aber auch
            
            
              volksnah und mit menschlicher Wärme
            
            
              ausübte. Zahlreiche Bilder von ihr haben
            
            
              sich im Nachlaß Steffens’ erhalten. Ei-
            
            
              nige seien hier exemplarisch vorgestellt,
            
            
              um zu zeigen, wie die Ikonographie ei-
            
            
              nes weiblichen Politikers am Anfang der
            
            
              60er Jahre im Pressebild vermittelt wird.
            
            
              Martha Fuchs
            
            
              —
            
            
              Das Bild einer Politikerin im Braunschweig der 1960er Jahre
            
            
              von Antje Geiß
            
            
              Martha Fuchs wurde 1892 in Grub-
            
            
              schütz bei Bautzen als Martha Büttner
            
            
              geboren. Sie wuchs in einer politisch
            
            
              aktiven Familie auf, in der sie Werte
            
            
              vermittelt bekam, denen sie ihr ganzes
            
            
              Leben lang treu blieb. 1919 heiratete sie
            
            
              Georg Fuchs, der ebenfalls in der SPD
            
            
              aktiv war und aufgrund seiner Anstel-
            
            
              lung als Redakteur bei der
            
            
              Magdebur-
            
            
              ger Volkszeitung
            
            
              1919 mit seiner Frau
            
            
              nach Magdeburg übersiedelte. Anfang
            
            
              der 20er Jahre arbeitete Martha Fuchs
            
            
              ehrenamtlich als Armenwaisenpflegerin.
            
            
              1922 begleitete sie ihren Mann nach
            
            
              Braunschweig, der dort für die Zeitung
            
            
              Volksfreund
            
            
              arbeitete. Kurz darauf trat
            
            
              1923 auch Martha Fuchs der SPD bei. In
            
            
              Braunschweig engagierte sie sich weiter-
            
            
              hin sozial und politisch. Anfangs arbeite-
            
            
              te sie im Jugendamt und war erneut
            
            
              Armenwaisenpflegerin tätig. 1927 wur
            
            
              sie Abgeordnete im Braunschweigisch
            
            
              Landtag und Mitglied des Bildungsa
            
            
              schusses. Nach dem plötzlichen Tod
            
            
              res Mannes 1930 mußte sie sich v. a. d
            
            
              finanziellen Schwierigkeiten stellen,
            
            
              dieser Schicksalsschlag zur Folge ha
            
            
              Sie nahm deswegen eine Tätigkeit
            
            
              Gewerbeaufsichtsbeamtin des Lan
            
            
              Braunschweig auf, um ihre drei Kin
            
            
              die ihr Mann aus seiner ersten E
            
            
              mitbrachte, ernähren zu können. 1
            
            
              wurde ihr aufgrund ihrer politisch
            
            
              Orientierung die Arbeitsstelle gekünd
            
            
              In der Folge arbeitete sie als Vertrete
            
            
              bei der Firma
            
            
              Grudeherde
            
            
              , wo
            
            
              ihr Geld u. a. mit Kochvorführung
            
            
              verdiente. Verfolgt durch die
            
            
              GeSta
            
            
              Martha Fuchs und Theresa Koch
            
            
              09.02.1964
            
            
              12,1 x 11,1
            
            
              Die Oberbürgermeisterin besucht
            
            
              Braunschweigs älteste Bewohnerin Theresa
            
            
              Koch in ihrer Wohnung, um ihr zum
            
            
              101. Geburtstag zu gratulieren.