Seite 1 - Juedische_Familien

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ISBN 978-3-941737-13-6
unbekannt geblieben. Bemühungen des Stadtheimatpflegers Ralf Busch
diese Erinnerungslücke Ende der 1970er Jahre aufzulösen, führten 198
zur Errichtung des sogenannten Synagogensteines. Dieses Buch beende
die Anonymität. Es beschränkt sich nicht auf die Jahre 1933 – 1945, son
dern enthält Hinweise zum Leben im 20. Jahrhundert, das geprägt wa
durch gemeinsames Handeln von Juden und Christen zum Wohle de
Stadt. Untrennbar verbunden mit der Entwürdigung der jüdischen Wol
fenbütteler ist die Entwicklung des Antisemitismus in Deutschland un
letztlich auch in der Stadt Wolfenbüttel, in der „alte Antisemiten“ aus de
Kleinstadt und dem Umland bereits im November 1922 eine der erste
norddeutschen NSDAP-Ortsgruppen gründeten.
Opfer sind nicht nur die in Konzentrationslager Deportierten, sonder
auch diejenigen, die aus ihrer Heimat Wolfenbüttel flüchten konnten
Der Autor beschreibt in unterschiedlicher Intensität die Schicksale vo
mehr als 70 Familien und Einzelpersonen, die, wenn sie nicht umgekom
men oder ermordet worden sind, seitdem über die ganze Welt verstreu
leben. Fotografien aus Fotoalben dieser Familien geben den Menschen
die als Angehörige der jüdischen Religion mitten unter ihren christliche
Nachbarn lebten, die ihnen genommene Identität zurück. Einblicke i
Dokumente aus der Zeit der „Opfer-Entschädigung“ nach 1945 belege
den durch das Wolfenbütteler Finanzamt organisierten Raub nicht nu
der Vermögen, sondern auch persönlichster Sachen aus dem tägliche
Leben der zur Ermordung bestimmten Menschen. Gleichwohl wir
deutlich, dass Wolfenbütteler Bürger von dieser Willkür profitiert haben
Jürgen Kumlehn, geb. 1945 in Söllingen, Freistaat Braunschweig, war nac
Tätigkeiten im Elektrohandwerk mehr als 30 Jahre lang leitend in de
Evangelischen Stiftung Neuerkerode tätig. Die nationalsozialistische Ver
gangenheit ist während seiner Jugendzeit in Watenstedt, einem Dorf an de
Zonengrenze im Landkreis Helmstedt, zu seinem Lebensthema geworden
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