Seite 136 - Kirchenbuch

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K l aus Renner
auch in Ostfalen und damit in unserem Gebiet anwendbar und
verbreitet. Dies zeigt sich darin, dass die älteste Glocke unserer
Landeskirche uns im räumlichen und sachlichen Zusammen-
hang mit einem fränkischen Königshof im Luttergau und seiner
dem Heiligen Romanus geweihten Kirche in Hahausen und an
dem Handelsweg vom Rhein zur Elbe begegnet: die Kirche in
Lutter am Barenberge besitzt neben zwei weiteren Glocken aus
dem 12. Jahrhundert eine Glocke in Bienenkorbform, die lange
in das 10. Jahrhundert, auch in das 11. Jahrhundert, datiert wur-
de.
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Sie wäre damit eine der ältesten Glocken Deutschlands. Ihre
Inschrift enthält den Namen „Ribernus“, welcher sich als derjeni-
ge ihres Stifters deuten ließe, was in dieser Zeit sonst allerdings
kaum vorkommt. Ribernus war zwischen 900 und 1000 Priester
in Lutter am Barenberge.
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Die Glocke verdankt ihre Entstehung möglicherweise einem
Schwerpunkt des königlichen Besitzes der Ottonen: Im Luttergau
nehmen die Kaiser Otto I. und Otto III. königliche Schenkungen
an das Reichsstift Gandersheim vor, die ausweisen, dass dieser
zum liudolfingischen Besitz und damit zum Königsgut gehörte.
Abb. 2:
Schlagglocke in
Glentorf, Inschrift
„+ Godewin +
Andreas miles“
[11./12. Jahrhundert],
Foto: Holger Mielich,
Landeskirchenamt
Wolfenbüttel