Seite 16 - Luftfahrtgeschichte

Basic HTML-Version

FRANZMEYER, HUMMEL, KORRELL UND KRAG
22
dert wurde. Sein Leiter Prof. Heinrich Koppe (1891 – 1963) war der erste
Lehrstuhlinhaber auf dem Gebiet der Luftfahrt an der TH Braunschweig,
und der erste Standort seines Instituts war der Flughafen Braunschweig-
Broitzem.
Luftfahrt im Nationalsozialismus: Stadt der Flieger
Die Ereignisse des Jahres 1933 brachten auch für die Luftfahrt in Braun-
schweig tiefgreifende Veränderungen. Die Nationalsozialisten setzten alles
daran, möglichst viele wichtige Einrichtungen und Behörden sowie For-
schungsgelder und Rüstungsaufträge des Reiches, insbesondere auf dem Ge-
biet der als zukunftsfähig eingestuften Luftfahrt, nach Braunschweig zu be-
kommen.
Der Flughafen Braunschweig-Broitzem wurde 1934 an das Reich verkauft.
Er wurde als militärischer Fliegerhorst weiter genutzt und erhielt 1935 mehre-
re Kasernenbauten an der Broitzemer Straße (heute Münchenstraße). Als hö-
here militärische Dienststellen kamen 1936/37 das Luftgaukommando bzw.
das Luftkreiskommando VII nach Braunschweig, und für deren Bedienstete
entstand das Fliegerviertel (heute Malerviertel, zwischen Richterstraße und
Grünewaldstraße). Aus den genannten Dienststellen ging dann 1938 das Luft-
waffengruppenkommando 2 (West, später Luftflotte 2) in Braunschweig unter
der Führung des Generals der Flieger Hellmuth Felmy (1885 – 1965) hervor,
das 1938 einen repräsentativen Neubau am Franzschen Feld erhielt. Dieser
Kommandozentrale war ein großes, hochmodern ausgestattetes Luftwaffen­
lazarett zugeordnet, das schon ab 1937 auf den Resten des ehemaligen Großen
Exerzierplatzes an der Salzdahlumer Straße, errichtet wurde.
Als Ersatz für den Flugplatz Broitzem baute die Stadt südlich des Ortes
Waggum in unmittelbarer Nähe der neuen Reichsautobahn ab 1934 einen
Mehrzweckflughafen, der dem Verkehr, der Touristik, dem Sport sowie der
Industrie und der Flugwissenschaft dienen sollte und der 1936 in Betrieb ge-
nommen wurde. Ab 1937 flog die Deutsche Lufthansa Braunschweig wieder
regelmäßig an. Dieser vierte Braunschweiger Flughafen erhielt ein neues
großes Empfangsgebäude mit Zuschauerterrassen, die 1939 eingeweiht wur-
den. In den Jahren 1937 bis 1939 war der Flughafen Braunschweig-Waggum
wiederholt Schauplatz von großen Flugsportwettbewerben und von Flug­
tagen. Bei Kriegsausbruch wurde er beschlagnahmt und als militärischer
Fliegerhorst von verschiedenen Verbänden, Einheiten und Schulen der Luft-
waffe bis Kriegsende belegt. Die hierfür notwendigen Gebäude wurden am
Südwestrand des Rollfeldes errichtet.
Der von dem 1921 gegründeten Braunschweiger Landesverein für Luft-
fahrt (BLL) ausgeübte Segelflug und der ab 1926 im Rahmen der Vereins-