Seite 31 - Luftfahrtgeschichte

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DER FLUGHAFEN BRAUNSCHWEIG-WAGGUM 1934 BIS 1945
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nisterium als Passagier mit einer Sportmaschine. Das Luftamt Hannover
nahm am 18. Mai 1936 den Platz ab und erteilte am 27. Mai 1936 die Geneh-
migung zur Inbetriebnahme als „Öffentlicher Verkehrsflughafen I. Ordnung
Braunschweig-Waggum“ für Flugzeuge bis zu 14 Tonnen Gewicht. Damit
konnte der Flugbetrieb beginnen.
Für den neuen Flughafen wurden anfänglich im Bogen zwischen der Auto-
bahn und der Straße von Querum nach Waggum die ersten Bauten errichtet.
Der Zugang zum Flughafen erfolgte vom Hohenzollernplatz an der Straße
Querum – Waggum aus nach Westen. Dort wurden südlich des neuen Insti-
tuts für Luftfahrtmesstechnik und Flugmeteorologie das Verwaltungs- und
Empfangsgebäude und die Flugzeughalle mit Garagen und Werkstatträu-
men der Flughafengesellschaft errichtet. Von einem besonderen Heizungs-
gebäude aus erfolgte die Versorgung der Flugzeughalle und des Verwal-
tungsgebäudes durch einen unterirdischen Fernheizungskanal.
Am 13. April 1935 wurde der Aufgabenbereich der Flughafengesellschaft
erweitert. Nicht weniger als 3 Segelflugschulen, und zwar auf dem Ith bei
Eschershausen, dem Schäferstuhl bei Salzgitter und dem Heeseberg bei Jerx-
heim waren zu errichten und zu betreiben Und das geschah auch: Bereits am
11. August 1935 wurde die Segelflug-Übungsstelle auf dem Heeseberg einge-
weiht, am 1. November 1936 die Segelflugschule auf dem Schäferstuhl und
am 8. Juli 1942 die Reichssegelflugschule auf dem Ith.
Auch für den Motorflug wurden von der Flughafengesellschaft Einrich-
tungen geschaffen. Am Südrand des Rollfeldes des neuen Flughafens wurde
– von den übrigen Bauten durch eine Einflugschneise getrennt – für den
Deutschen Luftsport-Verband (DLV) 1935 – 1936 eine Motorflug-Übungs-
stelle gebaut. Diese bestand zunächst aus einem Verwaltungsgebäude, das
anfänglich auch als Unterkunftsgebäude benutzt wurde, und aus einemWirt-
schaftsgebäude, die beide durch einen Torbogen verbunden waren. Nach der
Enttarnung der Luftwaffe wurde diese Übungsstelle am 1. April 1936 als
Einrichtung der Luftgaureserve (E) in Betrieb genommen. Von November
1936 bis Februar 1937 wurde sie baulich erweitert und ab 1. April 1938 als
Flugzeugführerschule E (A/B) der Luftwaffe weitergeführt. Geschult wurde
auf Fw 44, He 72, Bü 131, aber auch auf Ar 66, Go 145 und Ar 76. Der Schul-
betrieb nahm rasch einen außerordentlich großen Umfang an: Im Tag- und
Nachtschulbetrieb wurden innerhalb von 24 Stunden bis zu 3000 Starts und
Landungen ausgeführt. Für diese militärischen Aktivitäten wurden 1938 am
Südrand des Rollfeldes 10 Gebäude sowie zwei Flugzeughallen errichtet, die
wohl erst später als Tannenberg-Kaserne bezeichnet wurden. Hier waren die
Flugzeugführerschule und die Flugbereitschaften des Luftnachrichtenregi-
ments der Fliegerdivision 4 unter General Alfred Keller (1882 – 1974) und
der Luftflotte 2 unter General Hellmuth Felmy (1885 – 1965) untergebracht.
Die Transportflugzeuge dieser Stäbe waren in der Flughalle West (Felmy-