Seite 81 - Muenzbuch

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Die Münzen- und Medaillenprägung zur Zeit Carls II.
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Seit 30. Januar 1821 signierte man die in der Münzstätte Braun-
schweig geprägten Münzen laut eines Befehls der vormundschaft-
lichen Regierung mit den Initialen des Münzmeisters Cramer von
Clausbruch, der, seit 1802 in herzoglichen Diensten stehend, am
6. Juni 1820 zum Münzmeister ernannt worden war.
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Zuvor waren
die Münzen mit MC für Münz-Commission gezeichnet.
Als ‚Landmünzen’ bezeichnete 1/24-Taler wurden jetzt wieder geprägt (Abb. 467)
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; sie waren zu-
letzt 1815 unter Herzog Friedrich Wilhelm ausgegeben worden. Zum ersten Mal seit 1815 wurden 1820
und 1823 auch wieder Zweipfennigstücke aus Kupfer hergestellt.
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Im Jahr 1820 nach dem Tod König
Georgs III. entstanden zahlreiche Kuriosa in der Münzstätte Braunschweig. Man musste plötzlich die
Titulatur ändern, nachdem Georg IV. am 29. Januar den Thron bestiegen hatte, aber erst am 7. April
offiziell die neue Umschrift für die braunschweigischen Münzen festsetzte. Zudem war auch noch der
Münzdirektor Ritter am 25. Februar verstorben, so dass jetzt, bevor ein neuer Münzmeister berufen
war, MC für Münz-Comission auf die Münzen zu setzen war. Ein alter Rückseitenstempel mit der
Jahreszahl 1819 wurde für Pfennige des Jahres 1820 verwendet, als Georg schon den Königstitel führte,
aber noch nicht die neue Titulatur für die Münzen festgesetzt hatte.
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Am 8. August 1820 wurden aus-
geprägte 1/24-Taler wieder eingezogen, die auf der einen Seite den Stempel des Jahres 1815 trugen, auf
der anderen Seite die Vormundschaft Georgs als König verkündeten.
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Schließlich wurden versehent-
lich einige 1/24-Taler mit einem Vorderseitenstempel des 1815 gefallenen Herzogs Friedrich Wilhelm
und einem neuen Rückseitenstempel des Jahres 1820 geprägt und in Umlauf gebracht.
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Die Zeit der Selbstständigkeit Carls II.
Nachdem am 31. Oktober 1823 das Ende der Vormundschaft gekommen war und Carl II. mit 19 Jahren
die Herrschaft übernommen hatte, wurde zunächst im Jahre 1823 nur die Prägung der 24-Marien-
groschen in Feinsilber, der Zwölfteltaler Konventionsmünzen und der Kupferpfennige in der üblichen
Weise fortgesetzt. Die Vorderseitenumschrift wurde
aber geändert und der Name des neuen Herzogs
eingesetzt. Bei den 24-Mariengroschen gab man
nun zusätzlich den Wert nach dem Leipziger Fuß auf
der Rückseite an (Abb. 468)
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. Nur leicht erhöhte
sich unter Carls selbstständiger Regierung die Zahl
der ausgeprägten 24-Mariengroschen.
Stückzahl der zwischen 1815 und 1834 ausgeprägten 24-Mariengroschen
(nach Jaeger)
1815
36.000
1816
27.000
1817
18.900
1818
16.500
1820
24.000
1821
28.500
1823
30.000
1824
32.400
1825
32.000
1826
40.000
1828/9
33.750
1832
32.000
1833
27.000
1834
30.000
Abb. 467:
Braunschweig-Wolfen-
büttel, Carl II. unter Vor-
mundschaft König Georgs
IV., 1/24-Taler Landmünze
1820, Münzkommission,
Münzstätte Braunschweig.
– Silber. 1,84 g. 20mm. –
NORD/LB Inv.-Nr. 3071.
Vorderseite:
*
GEORG · IV · D · G · R · T · N 
· CAROLI D · BR · ET L ·;
springendes Ross nach
links.
Rückseite:
*
BRAUNSCH · LUNEB ·
 LAND MÜNZE, im Feld 24
/ EINEN / THALER / 1820 /
M · C · (Münz-Commission).
Abb. 468:
Braunschweig-Wolfen-
büttel, Carl II., 24-Marien-
groschen 1823, Münz-
meister Cramer von
Clausbruch, Münzstätte
Braunschweig. – Silber.
12,95 g. 31mm. –
NORD/LB Inv.-Nr. 5759.
Vorderseite:
CARL HERZOG ZU
BRAUNS · U · LUEN ·; ge-
krönter zwölffeldiger
Braunschweiger Wappen-
schild mit dem Welfenross
als Mittelschild.
Rückseite:
ACHTZEHN STUECK EINE
FEINE MARK, unten FEINES
SILBER, im Feld 24 /
MARIEN / GROSCH · /
1823 / C · v · C · (Cramer von
Clausbruch).