Seite 58 - Museumslandschaft

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Gedenk- und Dokumentationsstätte
KZ Drütte / Arbeitskreis
Stadtgeschichte e.V.
Wehrstraße 29
38226 Salzgitter
Fon
05341 / 44581
(Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V.)
Geöffnet
Anmeldung erforderlich
2. Sa im Monat
15 – 17 Uhr
ohne Anmeldung
Die Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten „Hermann Göring“
wurde am 15. Juli 1937 gegründet. Zum Aufbau des Werkes wurden nach
Kriegsbeginn auch Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und andere Deportierte
eingesetzt. Auch KZ Häftlinge kamen in das Salzgittergebiet. Sie lebten in
drei Außenlagern des KZ Neuengamme:
KZ Drütte:
Unter einer betrieblich genutzten Hochstraße auf dem Werks-
gelände wurden ab Oktober 1942 mehr als 3.000 Häftlinge untergebracht.
KZ Watenstedt / Leinde:
Um die Granaten- und Bombenproduktion der
Stahlwerke Braunschweig zu sichern, erfolgte dort ab Mai 1944 der Einsatz
von etwa 2.000 männlichen KZ-Häftlingen. Im Sommer 1944 kamen 1.500
weibliche KZ-Häftlinge hinzu.
KZ Salzgitter(-Bad):
Im September 1944 überstellte die SS etwa 500
Frauen unterschiedlicher Nationalität in dieses Außenlager. Sie arbeiteten in
der AG für Bergbau und Hüttenbedarf bzw. im Kleineisenwerk.
Am 7. / 8. April 1945 räumte die SS die KZ-Außenlager im Salzgittergebiet mit
mehreren Zügen. Hunderte Häftlinge fanden in diesen Transporten den Tod.
Seit 1992 steht einer der ehemaligen Unterkunftsräume des KZ Drütte als
Gedenkstätte zur Verfügung. Ihre Konzeption beruht auf zwei wesentlichen
Vorgaben: Zum einen soll die Ausstellung nicht sofort sichtbar sein, um den
historischen Raum wirken zu lassen. Zum anderen soll dieser als Ver-
anstaltungsort nutzbar sein. Sechs begehbare Stahlkuben grenzen einen
Bereich ab. Sie symbolisieren die Konturen
der ehemaligen Bettentürme. Die engen
Gänge dazwischen und die stählernen
Wände lassen Assoziationen zu der
hoffnungslos überfüllten Unterkunft zu.
Die Dauerausstellung zum KZ Drütte
befindet sich in den sechs Kuben, die jeweils
einen Themenbereich präsentieren: Vor-
geschichte, Lebensbedingungen, Arbeit,
Appell, Revier / Evakuierung und Nach-
geschichte. Sachtexte, Fotos und
Dokumente führen in das Thema ein.
Ergänzt wird die Ausstellung durch ein
Lagermodell in einem Raum oberhalb des
ehemaligen Appellplatzes.
GEDENK- UND
DOKUMENTATIONS­
STÄTTE KZ DRÜTTE