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RAMADAN IN WOLFSBURG
Neben dem täglichen Gebet ist eine der fünf Säulen des Islam auch das Fasten im
Monat Ramadan. Der Ramadan ist der neunte Monat im muslimischen Mondkalender.
Die Zeitrechnung der Muslime beginnt mit der Auswanderung (arab. Hidschra) des
Propheten Muhammad von Mekka nach Medina. Deswegen schreiben die Muslime
nach ihrem Kalender das Jahr 1432 (und nicht das Jahr 2011).
Wenn Muslime fasten, enthalten sie sich des Essens, des Trinkens und des Geschlechts-
verkehrs von der Morgendämmerung (ca. 90 Minuten vor Sonnenaufgang) bis zum
Sonnenuntergang.
Sinn dieser alljährlichen Fastenzeit ist zum einen, dass die Muslime erleben können
und sollen, wie es den hungernden Menschen auf der Erde geht. Zum anderen jedoch
kann diese Zeit auch dazu dienen, sich zu Selbstdisziplin und Mäßigung zu erziehen.
Außerdem ist es medizinisch erwiesen, dass regelmäßige Fastenzeiten dem Körper
guttun und ihn reinigen.
Es müssen allerdings nur diejenigen fasten, die körperlich auch dazu imstande sind.
Das heißt, dass für viele die Fastenpflicht nicht gilt, so für kranke oder ältere Menschen,
für schwangere oder stillende Frauen (wenn sie bemerken, dass das Fasten ihnen und/
oder dem Kind schadet), aber auch für Menschen, die auf Reisen sind.
Für die Muslime ist der Fastenmonat Ramadan eine gesegnete Zeit – eine Zeit der Besin-
nung, der Umkehr und des Neubeginns.
Im Ramadan besuchen viele Gläubige die Moschee häufiger als sonst. Sie verrichten
dort ihre Gebete, lesen im Koran und fühlen sich Gott näher in dieser Zeit. Darüber hin-
aus stärkt das überall auf der Welt gleichzeitig stattfindende Fasten den Zusammenhalt
und das Gemeinschaftsgefühl der Muslime.
Das Fasten endet jeden Abend, kurz nach Sonnenuntergang, mit dem Fastenbrechen-
essen. Diese Mahlzeit nimmt man am liebsten im Kreis der Familie, mit Freunden oder
mit Nachbarn ein.
Das Islamische Kulturzentrum lädt während des Ramadan Abend für Abend zum
gemeinsamen Fastenbrechenessen, an dem jeder teilnehmen kann. Auch Nichtmuslime
sind herzlich willkommen.
Am ersten Tag nach Ramadan feiern die Muslime das Fastenbrechenfest (bekannt
auch als „Zuckerfest“). Der Tag beginnt mit dem Festgebet in der Moschee, in dessen
Anschluss sich die Menschen gegenseitig gratulieren und beglückwünschen. Traditi-
onsgemäß bekommen Kinder neue Kleider und Geschenke zum Fest. Im Islamischen
Kulturzentrum findet alljährlich eine Feier zum Fastenbrechenfest statt, bei der gesun-
gen, gespielt und gemeinsam gegessen wird.