Seite 44 - Quadriga

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Der Weg zur neuen Quadriga 2006-2008
Neuanfang Ende 2005
Eine neue Projektleiterin
Aus der engen Zusammenarbeit zwischen
der ECE-Projektleitung und der Vereini-
gung der Schlossfreunde, vertreten durch
Richard Borek und Dr. Bernd Wedemeyer,
im Rahmen des viel umfangreicheren
Schlossprojektes, durch die sich die Mitglie-
der der Arbeitsgruppe trotz mancher Ausei-
nandersetzung schätzen lernten, entwickel-
te sich im November 2005 eine Lösung des
Problems. Richard Borek hatte sich an die
äußerst tatkräftige Projektleiterin des
Braunschweiger ECE-Bauvorhabens und
Projektmanagements, Dipl. Ing. Regina
Joppien, gewandt mit der Bitte um Unter-
stützung im Quadrigaprojekt. Die ECE-
Zentrale in Hamburg genehmigte ihr diese
aufzehrende Aufgabe. Nun galt es erneut,
eine Gießerei und einen guten Bildhauer
zu finden und beide Partner mit dem nach
wie vor vorgesehenen Fräsverfahren in Ein-
klang zu bringen.
Eine neue Bildhauerin?
Im November 2005 hatte Regina Joppien die
Hamburger Bildhauerin Arletta Kinder-
mann, eine gebürtigen Polin, für das
Schlossprojekt gewinnen können. Sie ent-
warf die Modelle für die Victorinen des
Schlossnordf lügels und für die Göttinnenre-
liefs der Westfassadenrisalite.
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Mit diesen
Arbeiten hatte sie sich bereits ausgezeichnet.
Joppien schlug sie nun auch als Bildhauerin
für die Nachbearbeitung der Quadrigamo-
delle vor. Darüber hinaus stellte Arletta
Kindermann einen Kontakt mit einer Gieße-
rei in ihrem Heimatland her, mit der sie be-
reits erfolgreich zusammengearbeitet hatte.
Noch im Dezember 2005 wurden von Ri-
chard Borek die entscheidenden Vorgaben
für eine mögliche Zusammenarbeit der Pro-
jektgruppe mit Arletta Kindermann aufge-
stellt. Aus Gesprächen war nämlich deutlich
geworden, dass die Bildhauerin die 1:1-Mo-
delle in klassischer, handwerklicher Weise
herzustellen gedachte, ihr mussten also die
gleichen künstlerischen Grenzen auferlegt
werden wie den anderen Bildhauern: Kinder-
mann sollte nur eine exakte Kopie von Riet-
schels Werk abliefern. Außerdem sollten
dem Auftraggeber alle Korrekturmöglich-
keiten offen stehen.
Die neue Projektgruppe und der
Abschied von der Frästechnik
Neue Mitarbeiter im Projekt
Mitte Januar wurde die neue Projektgruppe
gebildet. Ihr gehörten außer Richard Borek
und Bernd Wedemeyer nun auch Regina
Joppien als Projektleiterin sowie der Chef
des Fachbereichs für Gebäudemanagement
der Stadt Braunschweig Dipl. Ing. Michael
Knobbe an. Knobbes fachliches Urteil in
künstlerischen Fragen hatten die Schloss-
freunde beim Schlossprojekt schätzen ge-
lernt, auch hatte Knobbe die letzte Restau-
rierung der kupfernen Reiterstandbilder
am Schloss mit betreut. Außerdem vertrat
er die Stadt Braunschweig als zukünftige
Besitzerin der Quadriga.
Absage an die Frästechnik
Am 8. Februar 2006 wurde ein letztes Ge-
spräch mit der Firma IGS Development ge-
führt, die seit März 2004 Favorit für die Ab-
fräsung der Figurenrohlinge gewesen war
und die das 1:3-Modell bereits eingelesen
hatte. Angesichts der Zeit- und Finanzie-
rungsprobleme machte die Firma den Vor-
schlag, die Quadriga vollständig aus einem
für Rennboote tauglichen Kunststoff her-
stellen zu lassen. Der Vorschlag hätte viel-
leicht die Kosten- und Terminfrage gelöst,
aber das Projekt mit Sicherheit in Verruf ge-
bracht: eine Quadriga aus Kunststoff, abge-
fräst, farbig gespritzt, irgendwie modern