Seite 52 - Raabe_inspiriert

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immer wieder an der gleichen Stelle zu gehen, ent-
stand ebenfalls eine Veränderung. Vernichtung Ge-
wesenes für Neues, Anderes? Die Welt wird anders,
wie neu?
Sie suchte immer neue Begegnungen nach dem
Prinzip: Ich ändere meine Richtung und entdecke
etwas, ich ändere meinen Zustand und spüre Neues.
Sie schaute gerne in das klare Wasser, lebendiges
Wasser, das von Zeit zu Zeit Strudel bildete, die Al-
gen auf seinem sandigen Grund sanft schaukelte, in
denen kleine Fischchen verstecken spielten. Ge-
spielt hatten hier auch Kinder. Selbstgebaute und
gestaltete Boote aus Naturmaterialien, die lustig
untertauchten oder mit der Strömung trieben, hat-
ten diese gebaut und sie im Wasser ausprobiert, er-
innerte sie sich. Die Fische hatten sich für diese Zeit
wohl entschlossen, die Pflanzen etwas weiter weg zu
besuchen, nach dem die Kinder sie neugierig beob-
achtet hatten, dann aber mit ihren Füßen ins Wasser
gegangen waren. Ein Mädchen war sehr lange re-
gungslos stehen geblieben, da kamen tatsächlich ein
paar Fische zurück und beäugten und beschubber-
ten vorsichtig dessen Füße.
Das waren Erinnerungen. Heute war das Gesicht
des Flusses nicht so klar. Die Gewitter der vergange-
nen Tage hatten das Wasser aufgewühlt und führten
Erde mit sich. Die Ente, die dort wohnte, hatte
Schnupfen und flog mit ihrem Ehemann schimp-
fend davon.
Ein Rabe landete auf dieser Kreuzung der Wege
und des Bachlaufs. Der Rabe ist in vielen Traditio-
nen und Mythen mit der Schöpfung verbunden