Seite 13 - Topographie_der_Erinnerung

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STADT BRAUNSCHWEIG
Die Stadt Braunschweig in der Zeit
des Nationalsozialismus
Die letzten Jahre der Weimarer Republik waren geprägt
von der politischen Auseinandersetzung in der Öffentlich-
keit. Insbesondere die NSDAP versuchte mit Aufmärschen
und Kundgebungen eine Vorherrschaft auf der Straße zu
erreichen. Dagegen richtete sich der Abwehrkampf der
Linksparteien. Bei der Kommunalwahl 1931 hatte sich
noch eine SPD- und KPD-Mehrheit in der Braunschweiger
Stadtverordnetenversammlung behaupten können. Zu-
gleich hatte aber die Beteiligung der NSDAP an der Lan-
desregierung zunehmende Auswirkungen auch für die
Hauptstadt des Freistaats.
Am 17./18. Oktober 1931 veranstaltete die NSDAP einen
Aufmarsch der SA in der Okerstadt. 100.000 Teilnehmer
aus ganz Norddeutschland wurden erwartet. Als SA-Leute
in Arbeiterviertel marschierten, kam es zu Straßenkämp-
fen, bei denen zwei Arbeiter getötet wurden.
Provozierende Umzüge der NSDAP häuften sich in den
folgenden Monaten. Oft führten sie zu gewalttätigen Aus-
einandersetzungen, die wiederholt Todesopfer forderten.
Die Polizei wurde vom nationalsozialistischen Innenminis-
ter immer wieder am Eingreifen gehindert, unparteiisch
handelnde Polizeibeamte wurden gemaßregelt.
Das damit erreichte Maß an Gewalt steigerte sich noch
bei der Machtdurchsetzung der Nationalsozialisten 1933.
Anfang März des Jahres bildete der nationalsozialistische
Innenminister Dietrich Klagges eine Hilfspolizei aus SA
und SS sowie aus dem mit ihnen verbündeten national-
konservativen Frontkämpferverband Stahlhelm. Auf der
Grundlage der Reichstagsbrandverordnung untersagte er
KPD und auch der SPD die weitere politische Tätigkeit.
Wenige Tage später wurden das Reichsbanner und die Ei-
serne Front verboten, dann wurden die Arbeiterjugend-
und die Kulturorganisationen der Arbeiterbewegung auf-
gelöst.
Am 9.3.1933 besetzte SS das Volksfreund-Gebäude, das
Büros der SPD und der Gewerkschaften sowie die Druckerei 19