Einleitung
      
      
        In den letzten Jahrzehnten ist in der Region zwischen Harz
      
      
        und Heide eine bemerkenswerte Anzahl neuer Gedenkstät-
      
      
        ten für die Opfer des Nationalsozialismus errichtet worden.
      
      
        Sie sind Ausdruck der anhaltenden Auseinandersetzung
      
      
        mit der lokalen Geschichte der NS-Diktatur und Zeichen
      
      
        für das kollektive Bemühen, sich an das lange Jahre ver-
      
      
        gessene Schicksal der verfolgten Nachbarn zu erinnern.
      
      
        Dem Interessierten ist ein vollständiger Überblick über
      
      
        diese Orte kaum mehr möglich. Diese Publikation möchte
      
      
        insofern ein Informationsangebot geben, um von der Exis-
      
      
        tenz der Gedenkorte in den Nachbargemeinden erfahren
      
      
        und sie auffinden zu können. Sie will eine erste Orientie-
      
      
        rung über die historischen Bezugspunkte der Gedenkorte,
      
      
        über die Geschichte der Denkmalsetzungen und die Gestal-
      
      
        tung der Stätten geben.
      
      
        In dieser Veröffentlichung sind Gedenkorte berücksich-
      
      
        tigt, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern, öffentlich
      
      
        zugänglich sind und als Gedenkstätten gekennzeichnet sind.
      
      
        Es sind Gedenkorte in dem Sinne, dass sie für die Über-
      
      
        lebenden sowie für die Angehörigen und Hinterbliebenen
      
      
        der NS-Verfolgten Orte der Trauer sind, die um so mehr da-
      
      
        durch Bedeutung bekommen können, dass Begräbnisstätten
      
      
        der einzelnen Opfer nicht vorhanden oder bekannt sind.
      
      
        Seit ihrer Entstehung sind die Gedenkstätten darüber hinaus
      
      
        Orte der sich ändernden kollektiven Erinnerung, die in der
      
      
        Entstehungsgeschichte der Gedenkorte und in den unter-
      
      
        schiedlichen Formen der Kommemoration ablesbar ist.
      
      
        Vielfach entsprechen die Gedenkstätten der Definition
      
      
        eines Denkmals: Sie sind als Kunstwerke ausgeführt, die an
      
      
        einem bestimmten Ort und für Dauer errichtet wurden. Sie
      
      
        erinnern an Personen und Ereignisse. Sie sind von einer
      
      
        gesellschaftlichen Gruppe errichtet worden und Ergebnis
      
      
        eines Kommunikationsprozesses, der eine häufig konflikt-
      
      
        hafte Verständigung über die Interpretation von Geschichte
      
      
        einschloss. Sie sind Manifestationen des jeweiligen Erinne-
      
      
        rungsdiskurses und somit des kulturellen Gedächtnisses
      
      
        unserer Gesellschaft.
      
      
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