Seite 13 - Voigtlaender+Sohn

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Die feinmechanische und optische
Werkstätte Voigtländer in Wien
Gründung des Unternehmens in Wien
durch Johann Christoph Voigtländer (1732–1797)
Die Geschichte des Unternehmens Voigtländer begann im Jahr 1756, als
der Tischler Johann Christoph Voigtländer jun. (geboren am 19. No-
vember 1732) eine eigene Werkstatt in Wien gründete. Voigtländer, ein
gebürtiger Sachse, hatte zunächst bei seinem Vater Johann Christoph
Voigtländer sen. in Leipzig das Tischlerhandwerk erlernt.
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Johann Chri-
stoph jun. war im Verlauf seiner Wanderschaft als Geselle über Prag
1755 nach Wien gekommen, um hier bei Meinicke, dem einzigen Mecha-
niker der Stadt, ein Jahr als Werkstattleiter tätig zu sein.
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Nachdem er
sich in Wien als selbständiger Tischler niedergelassen hatte, wandte
Voigtländer sich schnell der Metallbearbeitung zu und begann mit dem
Bau von mathematischen und mechanischen Instrumenten. Für diesen
Bereich gingen aufgrund des Siebenjährigen Krieges starke Nachfrageim-
pulse aus, die von der neuen Werkstatt mit dem Bau von „Richtmitteln
für den Kampf auf nahe Entfernung“, mit Grubenkompassen und den
für den Festungsbau unentbehrlichen Nivelliergeräten befriedigt
wurden.
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Da die Produkte Voigtländers einerseits für den österreichi-
schen Staat von kaum zu überschätzender Bedeutung waren, andererseits
diese von den ortsansässigen Schlossern nicht hergestellt werden konn-
ten, erhielt Johann Christoph Voigtländer, unterstützt von dem Jesuiten-
pater Joseph Franz, 1762 die „Hof-Freyheit“ zum Bau mathematischer
und physikalischer Instrumente von der Kaiserin Maria Theresia. 1763
wurde er durch die Verleihung eines „Kommerziellen Schutzdecrets“
Meister in der Mechanik und darüber hinaus Bürger der Stadt Wien.
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