hauptsächlich als Gefolgsmann Heinrichs anzu-
            
            
              treffen, beteiligte sich an den kriegerischen
            
            
              Auseinandersetzungen im östlichen Sachsen,
            
            
              wie der Zerstörung des Halberstädter Domes
            
            
              1179, und geriet in den staufisch-welfischen
            
            
              Konflikt, in dem er Heinrich trotz seiner
            
            
              früheren engen Verbindung zum Kaiser dauer-
            
            
              haft die Treue hielt. Gegenüber dem prostaufi-
            
            
              schen Hildesheimer Bischof war A. um eine aus-
            
            
              gleichende Position bemüht, wofür seine häu-
            
            
              figen Zeugenschaften in Bischofsurkunden und
            
            
              Schenkungen an hildesheimische Klöster sowie
            
            
              das Domkapitel wie auch die ihm und seiner
            
            
              Frau von Bischof
            
            
              →
            
            
              Adelog gewährten großzü-
            
            
              gigen Bestimmungen hinsichtlich des Begräb-
            
            
              nisrechtes (1174/1175) an der Caecilienkapelle
            
            
              auf dem Stammsitz in Dorstadt sprechen. Kurz
            
            
              vor seinem Tod stiftete er an der genannten
            
            
              Eigenkapelle bzw. auf seinem Erbgut ein Augus-
            
            
              tinerchorfrauenstift, dessen Einrichtung auf
            
            
              einer Frühjahrssynode 1189 formal bestätigt
            
            
              wurde und das bis 1810 Bestand hatte.
            
            
              L: LMA 1, Sp. 1006f.; U. Ohainski, Arnold von Dor-
            
            
              stadt, in: BsJb 84, 2003, S. 11-38.
            
            
              U. Ohainski
            
            
              
                Arnold von Lübeck
              
            
            
              † 27.06.1211 oder 1214 Lübeck, Abt von
            
            
              St. Johannis in Lübeck, Chronist, Dichter.
            
            
              A. war Mönch im Brsger Benediktinerkloster
            
            
              St. Ägidien und nahm 1172 an der Pilgerfahrt
            
            
              Hzg
            
            
              →
            
            
              Heinrichs des Löwen nach Palästina teil,
            
            
              bevor er 1177 erster Abt des von Bischof Hein-
            
            
              rich von Lübeck gegründeten Klosters St. Johan-
            
            
              nis in Lübeck wurde.
            
            
              Ganz im Sinne seines einstigen welfischen
            
            
              Gönners verfasste er um 1210 eine lateinische
            
            
              „Chronica“ (früher irreführend „Slawenchro-
            
            
              nik“ genannt), als deren Auftraggeber Hein-
            
            
              richs jüngster Sohn Wilhelm (der Fette) von
            
            
              Lüneburg (1184-1212/13) nachzuweisen ist. Er
            
            
              setzte dabei die „Chronica Slavorum“ des
            
            
              →
            
            
              Hel-
            
            
              mold von Bosau fort, dessen Darstellung er von
            
            
              1171 bis in die eigene Gegenwart ergänzte. Wie
            
            
              aufgrund seiner Biographie kaum anders zu
            
            
              erwarten, steht in den ersten beiden Büchern
            
            
              imMittelpunkt die Politik Heinrichs des Löwen,
            
            
              sein Prozess und die Verbannung nach Eng-
            
            
              land. Die Bücher 3-7 sind, da sie nicht mehr auf
            
            
              eine Einzelperson fokussieren, im Material
            
            
              heterogener, überliefern aber gerade dort histo-
            
            
              risch wertvolle Details, wo A. selbst Zeit- und
            
            
              Augenzeuge war. Verehrung für Heinrich den
            
            
              Löwen und das Welfenhaus sind bei A. erkenn-
            
            
              bar. In seinen reichsgeschichtlichen Ausfüh-
            
            
              rungen behandelt er auch den Thronstreit zwi-
            
            
              schen Philipp von Schwaben und König
            
            
              →
            
            
              Otto
            
            
              IV. Für die Geschichte Lübecks und des Ostsee-
            
            
              raumes ist seine Chronik eine hochrangige
            
            
              Quelle. Viele Mitteilungen erhielt er von Bischof
            
            
              Heinrich von Lübeck.
            
            
              Ebenfalls für den Hof Wilhelms verfasste er
            
            
              in den „Gesta Gregorii peccatoris“ eine latei-
            
            
              nische Nachdichtung der Verslegende „Grego-
            
            
              rius“ Hartmanns von Aue. Da damit nach den
            
            
              eigenen Worten des Verfassers erst nach
            
            
              Abschluss der „Chronica“ begonnen wurde, setzt
            
            
              der Tod Wilhelms (spätestens 1213) einen relativ
            
            
              engen Zeitrahmen, zumal auch Hartmanns Text
            
            
              erst gegen Ende des 12. Jh. entstanden ist. A.s
            
            
              Übertragung ins Lateinische kann als Beleg
            
            
              dafür gelten, dass die neue hochdeutsche Litera-
            
            
              tursprache an norddeutschen Höfen noch allzu
            
            
              fremd war bzw. man bestimmte (v.a. geistliche)
            
            
              Inhalte immer noch besser in lateinischer Spra-
            
            
              che ausgedrückt sehen wollte. So scheint auch A.
            
            
              an Hartmanns Dichtung mehr den Stoff als die
            
            
              Ausdrucksform geschätzt zu haben, obwohl er
            
            
              das Versmaß, den epischen Vierheber, im Latei-
            
            
              nischen zu kopieren versucht, nicht ohne aber
            
            
              immer wieder andere Verse (v.a. leoninische
            
            
              Hexameter) einzustreuen.
            
            
              W: J. M. Lappenberg (Hrsg.), Chronica, 1868 (Monu-
            
            
              menta Germaniae Historica, Scriptores rerum Germa-
            
            
              nicarum 14); J. Schilling (Hrsg.), Arnold von Lübeck,
            
            
              Gesta Gregorii Peccatoris. Untersuchungen und Edi-
            
            
              tion, 1986. – L: ADB 1, S. 582f.; NDB 1, S. 381; LMA 1,
            
            
              Sp. 1007f.; H. Herbst, Literarisches Leben im Benedik-
            
            
              tinerkloster St. Ägidien in Brsg, in: NdsJb 13, 1936, S.
            
            
              137 ff.; V. Mertens, Gregorius Eremita, 1978; D. Berg/
            
            
              F. J. Worstbrock, „Arnold von Lübeck“, in: VL, Bd 1,
            
            
              1978, Sp. 472-76; J. Schilling (siehe W); G. Althoff, Die
            
            
              Historiographie bewältigt. Der Sturz Heinrichs des
            
            
              Löwen in der Darstellung A.s v. L., in: Die Welfen und
            
            
              ihr Brsger Hof im Mittelalter. Hrsg. von B. Schneid-
            
            
              müller, 1995, S. 163-182.
            
            
              H.-J. Behr
            
            
              
                Arpe,
              
            
            
              Peter Friedrich, Prof.
            
            
              * 10.05.1682 Kiel † 04.11.1740 Schwerin, Jurist,
            
            
              Historiker, Offiziant, brsg. Legationsrat.
            
            
              Sein Vater war erst Senator, dann Bürger-
            
            
              meister in Kiel. A. besuchte das Gymnasium in
            
            
              Lüneburg und studierte ab 1699 in Kiel Jura.