Seite 25 - Fallersleben

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Naturschutzgebiete im Raum Fallersleben
mit seinen Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, zu
ent­wickeln und forstwissenschaftlich zu erfor­
schen.“
Die förmliche Ausweisung dieses Schutzgebietes ist
dem über Jahre dauernden Engagement des ehe-
maligen Forstamtes Fallersleben und der fachlichen
Unterstützung des Niedersächsischen Forstplanungs-
amtes in Wolfenbüttel zu verdanken. Dieses Engage­
ment resultierte aus den bis in die 1960er Jahre zurück-
reichenden raumverbrauchenden Planungen im
Barn­bruch. Ein Flugplatz, eine Nord-Süd-Autobahn,
die K 114 (Nordtangente), eine Hochspannungsleitung,
eine Mülldeponie und Gewerbegebiete wurden in den
Wald und die angrenzenden waldfreien Landschafts-
teile gebaut bzw. geplant.
Die Landschaftsschutzgebietsverordnung aus dem
Jahre 1939 war für den Schutz dieser Landschaft un-
zureichend, was die von Naturschutzaspekten völlig los-
gelösten, rein bedarfsorientierte Planungen immer
wieder bewiesen. So verschwand mit dem Bau der Müll­
deponie das letzte Birkwildvorkommen im Barnbruch,
der Bau der K 114 war wesentlich mitverantwortlich für
das Verschwinden des Großen Brachvogels.
Mit der alle zehn Jahre stattfindenden forstlichen
Naturalplanung wurde das Projekt „Naturschutzgebiet
Barnbruch“ im Jahre 1984 angeschoben. Da es sich
hier um einen Präzedenzfall für große Waldnatur-
schutzgebiete und damit auch um eine Musterver-
ordnung handelte, dauerte es zwei Jahre, mit vielen,
zum Teil heftigen Diskussionen, bis letztlich die Ver-
ordnung erlassen werden konnte. Heute ist das Natur-
schutzgebiet der Kern eines vielfach differenzierten
Lebensraumes im Urstromtal der Aller und wichtiger
Trittstein vom östlich Wolfsburg gelegenen Feucht-
gebiet Drömling nach Westen.
Das prägende Element des Barnbruches war schon
immer das Wasser. Es bestimmte die Baumarten der
Waldgesellschaft und die Nutzungsmöglichkeiten von
Wald und Wiesen durch die hier wohnenden Menschen.
Der Bau des Allerkanals nach 1860 bewirkte eine
tiefgreifende Veränderung des Gebietes. Noch 1770
war der Barnbruchwald kaum erschlossen und wurde
als Sumpf und Erlenbruch beschrieben. Im Jahre 1833
hatten die Erle und verschiedene Weichhölzer noch
Links:
Informations-Faltblatt zum Barnbruch
1986.
Rechts:
Wegenetz im Naturschutzgebiet
Barnbruch.