Seite 156 - Kirchenbuch

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K l aus Jürgens
gung des Dogmas von der leiblichen Aufnahme Mariens in den
Himmel im Jahre 1950 den ökumenisch gesinnten Protestanten
als eine neue Vertiefung der Kluft zwischen den Konfessionen er-
scheinen.
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Ein deutlicher Wandel in den Beziehungen setzte erst mit der Ver-
abschiedung des „Ökumenismusdekrets“ im Jahre 1965 während
des 2. Vatikanischen Konzils ein, in dem die Katholiken zu öku-
menischen Begegnungen ermuntert wurden. Und nachdem im
April 1966 sich in Fulda der Rat der EKD und die Deutsche Bi-
schofskonferenz zum erstenmal offiziell begegnet waren, kam es,
wie fast überall in Deutschland, so auch im Gebiet der Braun-
schweigischen Landeskirche zu ersten ökumenischen Kontak-
ten. Den Anfang machten im Juni 1966 die Männerwerke beider
Kirchen mit einem gemeinsamen Gottesdienst im Braunschwei-
ger Dom zum Tag der Deutschen Einheit. Dem folgten bald Ge-
sprächskreise meist jüngerer evangelischer und katholischer
Pfarrer, in denen es um ein vertieftes Verständnis voneinander
ging. Bei Feiern dörflicher Vereine standen nun nicht mehr zwei
getrennte Gottesdienste am Anfang, sondern eine ökumenische
Feier. In der Stadt Braunschweig kam es schon seit Ende der 60er
Jahre zu regelmäßigen ökumenischen Gottesdiensten in der letz-
ten Januarwoche, der „Woche der Einheit“, die abwechselnd in
Abb. 3:
In einem ökumenischen
Gottesdienst in der
Weststadt, Braun-
schweig, setzten (v. l.)
Landesbischof
Christian Krause, der
katho­lische Pfarrer
Bernd Kösling, Bischof
Joseph Homeyer und
Pfarrer Ulrich Römer
von der Emmaus-
Kirche das Motto des
Kirchentags „Gottes
Wort verbindet“
um (1999),
Foto: Susanne Hübner