Seite 27 - Kirchenbuch

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Di e mi t te l a l ter l i che K i rche im Braunschwe i ger Land
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liands schließen lassen – in den sächsischen Kanonissenstiften
Brunshausen/Gandersheim oder Wendhausen? Es ist überliefert,
dass Ansgar, der aus Corvey gekommene Benediktiner und Apos-
tel des Nordens (gest. 865), die frommen Frauen in Wendhausen
einmal besucht hatte.
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Feinfühlig erfasste und deutete der He-
liand gerade auch die Frauen im Evangelium (die Prophetin Han-
na wie eine Priesterin im Tempel; der junge Jesus mit Maria allein
im Tempel, die Mutter des Jünglings von Nain, Scherflein der Wit-
we, die Ehebrecherin und die Frauen am Grabe).
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Es ist auch
möglich, dass die Kaiserin Judith (gest. 843), zweite Gemahlin
Kaiser Ludwigs des Frommen, dieses Werk gefördert hat. Judith
war Tochter eines Grafen Welf und einer Fürstin Eigilwi aus
höchstem sächsischem Adel.
Der im Ortsnamen „Brunshausen“ liegende Personenname
„Brun“ könnte der des legendären Stadtgründers von Braun-
schweig (861) gewesen sein. Doch das ist umstritten. Sicher aber
ist, dass dieser in den Quellen zur Braunschweigischen Ge-
schichte älteste „Brun“, ein Sohn des Herzogs Liudolf, des Stifters
von Brunshausen, im Jahr 880 im Kampf gegen die Normannen
im Gebiet der Unterelbe gefallen war. Im alten brunonischen
Abb. 7:
Kloster Brunshausen,
bei Bad Gandersheim,
Foto: Jutta Brüdern