Seite 100 - Luftfahrtgeschichte

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Die Akademische Fliegergruppe Braunschweig
(Akaflieg III) und ihre Konstruktionen nach 1945
Von Hans-Ludwig Meyer
Die Zeit bis zur Freigabe des Segelfluges nach 1945
Durch das Kontrollratsgesetz wurde nach dem Krieg jegliche Betätigung auf
dem Gebiet der Luftfahrt in Forschung, Lehre und Ausübung für deutsche
Staatsbürger verboten. Ehemalige Akaflieger trafen sich beim Trümmerräu-
men auf dem Gelände der Technischen Hochschule, eine Pflichtarbeit für
Studenten in der ersten Nachkriegszeit.
Mit unterschiedlicher Intensität wurden von den ehemaligen Luftfahrt-
Professoren Dr. Hermann Blenk (1901 – 1995), Dr. Heinrich Koppe (1891 –
1963), Dr. Alfred Kuhlenkamp (1901 – 1979), Dr. Kurt Löhner (1900 – 1978),
Dr. Otto Lutz (1906 – 1974), Dr. Carl Pfleiderer (1881 – 1960), Dr. Hermann
Schaefer (1907 – 1969), Dr. Hermann Schlichting (1907 – 1982), Dr. Ernst
Schmidt (1892 – 1975) und Dr. Hermann Winter (1897 – 1968) Aktivitäten
zur Wachhaltung des Luftfahrtgedankens gefördert, und so fanden regelmä-
ßige Treffen mit interessierten Studenten im Institut für Kolbenmaschinen
bei Prof. Löhner und den Assistenten und Alten Herren der Akaflieg Eber-
hard Kohl (1920 – 2006) und Lothar Speidel (1917 – 2003), statt.
Auf Anregung von Prof. Winter wurde 1948 die Akademische Flugmo-
dellbaugruppe AFG gegründet, die Keimzelle der späteren Akaf lieg, mit
einem Arbeitsraum im Bunker in der Methfesselstraße. Nach der Wieder-
gründung des Deutschen Aero-Clubs im August 1950 in Gersfeld/Rhön gab
es erste Treffen von Ehemaligen und Interessierten in der Mensa zur Wie-
dergründung der Akaflieg. Es war zwar noch verboten, Flugzeuge zu bauen
oder zu fliegen, aber es wurde bereits eine erste Satzung erstellt. Endlich
wurde am 28. April 1951 die Beschränkung für den Segelflug von den Alli-
ierten aufgehoben.
Die ersten Jahre der neuen Akaflieg
Am 30. Mai 1951 wurde die Gruppe als akademische Vereinigung an der TH
Braunschweig zugelassen. Prof. Winter sagte zu, dass in seinem Institut in
der Baracke an der Volkmaroder Straße unter Anleitung durch seinen Werk-
stattleiter zwei Übungssegelflugzeuge vom Typ Grunau Baby III von den
Akafliegern gebaut werden könnten. Die heute als eingetragener Verein be-