Seite 52 - Muenzbuch

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Die Zeit der Taler und der Reichsmünzordnungen 1499 – 1617
die Dienste der Stadt Goslar trat. Später, 1559-
1563 und 1565-1570, leitete er für den Braun-
schweiger Herzog dessen Münzstätte Goslar.
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In
seine Zeit als Münzmeister in Goslar fallen die Vor-
gänge des Jahres 1557 um den Falschmünzer Christoph
Cunze, der Mariengroschen gefälscht haben soll. Dieser
hatte sich aus der Goslarer Münze in den Schutz der Stadt
gef lüchtet, die ihn erst nach längeren Verhandlungen auslieferte,
damit ihm der Prozess gemacht werden konnte.
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Die Herrschaft des Schmalkaldischen Bundes, 1542-1547
1531 hatten die meisten protestantischen Fürsten und Städte in Schmalkalden einen Bund gegen Kaiser
Karl V. geschlossen. 1542 wurde Heinrich der Jüngere, der im Zeitalter der Reformation altgläubig und
kaisertreu geblieben war, von dem Schmalkaldischen Bund, dem auch die Städte Goslar und Braun-
schweig angehörten, aus seinem Land vertrieben. Dabei nahmen die Fürsten des Schmalkaldischen
Bundes, an der Spitze Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen, die
Münzstätte in Riechenberg in Besitz. Bald danach, wohl 1543, verlegten sie die Münzstätte nach Goslar,
wo sie dann unter dem Münzmeister Gregor Ainkhüren für den Schmalkaldischen Bund arbeitete.
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Es ist überliefert, dass für den Bund nicht in der städtischen Münze, sondern im Hause des Claus
Wolters in Goslar geprägt wurde. Das notwendige Gerät dafür ließ man wohl aus Riechenberg nach
Goslar überführen. Bis zur Rückkehr Heinrichs des Jüngeren in sein Fürstentum 1547 entstanden dort
Prägungen im Auftrag des Schmalkaldischen Bundes. Parallel dazu arbeitete aber auch die städtische
Münze für die Stadt Goslar. Da das Vorkaufsrecht für das Silber vom Rammelsberg nach der Ver-
treibung Herzog Heinrichs bei Goslar lag, prägte die Stadt in dieser Zeit zum ersten Mal Taler; sie
wurden in den Jahren 1542, 1544, 1545 und 1546 ausgegeben.
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Der Münzmeister Gregor Ainkhüren
Als Münzmeister der schmalkaldischen Münzstätte war noch in Riechenberg Gregor Ainkhüren
(Einhorn, Einkorn, Angkorn) ernannt worden, ein im Betrieb einer Münzstätte erfahrener Mann, der
schon viel herumgekommen war. Sein Schwager Hans Haffner war Münzmeister des Grafen Wilhelm
von Henneberg in Schleusingen. Da die Münzschmieden zu den großen gewerblichen Unternehmen
Taler Heinrichs des Jüngeren 1531
(Vergrößerung der Abb. 110, Rückseite)