Seite 86 - Muenzbuch

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Fälschungen und Fälscher
oben S. 224). Der Nachguss wiegt 40,40 g, während ein in der Sammlung der NORD/LB befindliches
Original 57,72 g schwer ist (Abb. 551).
Unter der Regierung Herzog Anton Ulrichs wurden 1706 unter anderem falsche Zweidritteltaler des
Jahrganges 1695, die im Land kursierten, verrufen, das heißt außer Kurs gesetzt. Im selben Jahr wurde
Zacharias Georg Flagge, Prediger aus Barholfelde, als Falschmünzer mit dem Tode durch Verbrennen
bestraft. Er hatte Mariengroschen und Matthier gefälscht, die den echten täuschend ähnlich waren.
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Zur Zeit Herzog Carls I., der selbst die Prägung minderwertiger Münzen veranlasste (siehe oben
S. 311), wurden mehrfach falsche Münzen aus dem Verkehr gezogen. Zum Jahre 1746 wird von falschen
Braunschweiger 5-Taler-Stücken in Gold berichtet, die in Hildesheim aufgetaucht waren.
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Da die
offiziellen Stellen des Fürstentums den vorgeschriebenen Feinheitsgehalt der Münzen oft selbst nicht be-
achteten, kam dies auch Münzfälschern gelegen, die dadurch leichter minderwertige Stücke in Umlauf
bringen konnten. Gerade in der Jahren 1759, 1760 und 1761, zu einer Zeit, als die offizielle Münzstätte in
Braunschweig allzu leichte Silbermünzen herstellte, wird von falschen 8-Guten Groschen des Jahrgangs
1759 aus Blei berichtet, die verrufen wurden. 1762 warnte man vor falschen 1/24-Talern, die aus der
Braunschweiger Münze stammten, aber die in der Braunschweiger Münzprägung unbekannte Signatur
BSM aufwiesen. Im selben Jahr 1762 wurde eine Verordnung über die ‚falschen’ mit dem Zeichen C ge-
prägten Drittel- und Sechsteltaler erlassen.
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Drei zeitgenössische Fälschungen von 1/12-Konventions-
talern des Jahres 1770 enthält die Münzforschungssammlung der NORD/LB Braunschweig (Abb. 552).
Die drei Exemplare, deren Legierung kaum Silber enthält, wiegen jeweils etwa 2,9 g, während ein
echtes Exemplar des gleichen Jahres fast 3,2 g wiegt (Abb. 553)
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.
Einige der Zwölfteltaler, die in der Regierungszeit Herzog Carl Wilhelm Ferdinands entstanden, ent-
halten nur wenig Silber. Besonders deutlich wird dies bei einem Exemplar, das offenbar aus einer gelblichen
Kupfer-Zinn-Legierung besteht und wohl als zeitgenössische Fälschung anzusehen ist (Abb. 554). Die
Originalmünzen dagegen zeigen durchaus die silberne Farbe und sind schwerer (Abb. 555)
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.
Abb. 554:
Carl Wilhelm Ferdinand, 1/12-Konventionstaler 1791,
zeitgenössische Fälschung. – Kupferlegierung. 2,65 g.
22mm. – NORD/LB Inv.-Nr. 5067.
Vorderseite:
*
CAROLVS GVIL · FERD · D · G DVX BR · ET · L ·;
springendes Ross nach links, darunter M · C ·.
Rückseite:
*
CLX EINE FEINE MARK CONVENT ·M ·, im Kreis 12 /
EINEN / THALER / 1791.
Abb. 555:
Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, Carl Wilhelm
Ferdinand, echter 1/12-Konventionstaler 1791, Münz-
stätte Braunschweig, Münzkommission. – Silber. 3,02 g.
22mm. – NORD/LB Inv.-Nr. 3507.
Vorderseite:
*
CAROLVS GVIL · FERD · D · G · DVX BR · ET L ·;
springendes Ross nach links, darunter M · C · (Münz-
Commission).
Rückseite:
*
CLX EINE FEINE MARK CONVENT ·M ·, im Kreis 12 /
EINEN / THALER / 1791.
Abb. 552:
Carl I., 1/12-Konventionstaler 1770, zeitgenössische
Fälschung. – Silberlegierung. 2,91 g. 22mm. –
NORD/LB Inv.-Nr. 4787.
Vorderseite:
CAROLVS D · G · DVX BRVNS ET LV; springendes Ross
nach links. Im Abschnitt I · D · B ·.
Rückseite:
CLX EINE FEINE MARCK CONVENT ·M, im Kreis 12 /
EINEN THALER / 1770.
Abb. 553:
Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, Carl I., echter
1/12-Konventionstaler 1770, Münzmeister Johann Da-
vid Biller, Münzstätte Braunschweig. – Silber. 3,20 g.
22mm. – NORD/LB Inv.-Nr. 4753.
Vorderseite:
CAROLVS D · G · DVX BR · ET · LV; springendes Ross nach
links. Im Abschnitt I · D · B ·.
Rückseite:
*
CLX EINE FEINE MARCK CONVENT ·M, im Kreis 12 /
EINEN THALER / 1770.