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Zur Gesch i cht e des Kl os t er s St . Mar i enberg
schiff, während die beiden seitlichen Räume,
zunächst als zum Mittelteil wie zu den Seiten-
schiffen hin offen geplant, bereits im 13. Jahr-
hundert durch Vermauerung der Wände zu
Kapellen umgestaltet wurden.
Wie es der üblichen Vorgehensweise ent-
sprach, erfolgte der Baubeginn der Kirche im
Osten, denn der Errichtung der Altarstellen
wurde aus liturgischer Notwendigkeit stets
Priorität eingeräumt. So konnte man bereits
Messen feiern, während der Bau in seinen
westlichen Teilen noch im Entstehen begriffen
war. So war auch die Beisetzung des Stifters
Abt Wolfram möglich – der genaue Ort seines
Grabes im Bereich der Ostpartien ist allerdings
nicht bekannt. Wie man am einheitlichen
Mauerverbund ablesen kann, wurde die nörd-
liche Seitenschiffsmauer gleichzeitig mit Chor
und Querhaus errichtet; das ist beim südlichen
sprechend große Klosteranlage erforderte, und
der rasche Baufortschritt der Kirche – Abt
Wolfram, der 1183 starb, wurde bereits in
seiner Kirchenstiftung begraben – lassen auf ein
hohes Stiftungsvolumen und damit auf erheb-
lichen Wohlstand schließen.
Man kann sich heute noch ein recht genaues
Bild von Wolframs Gründungsbau machen, hat
sich die Kirche doch ihre architektonische
Anlage aus der Zeit des späten 12. und der
ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts im wesent-
lichen bewahrt; lediglich der Chor wurde im
späten 15. Jahrhundert vergrößert
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. Es handelt
sich um eine dreischiffige, flachgedeckte Pfeiler-
basilika, deren Querhaus nur wenig über die
Breite des Langhauses hinausragt. Der mittlere
Teil des schweren Westbaus öffnete sich
ursprünglich (bis zum Einbau der Orgel im
19. Jahrhundert) in ganzer Höhe zum Mittel-
Abb. 3: Grundriss von Kirche und
Klosteranlage (Erdgeschoss),
Rudolf Koch u.a., um 1927
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