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Zur Gesch i cht e des Kl os t er s St . Mar i enberg
Baumaßnahmen an Kirche und Konvents-
gebäuden abgeschlossen!
Von der romanischen Ausstattung der Kirche
sind nur noch Reste von Glasmalereien aus dem
frühen 13. Jahrhundert und bedeutende Wand-
malereien in den beiden Turmkapellen (um die
Mitte des 13. Jahrhunderts) erhalten geblieben.
Dennoch – und auch wenn die farbliche Innen-
raumfassung auf das 19. Jahrhundert zurück-
geht – lässt sich wegen der sehr geringen bau-
lichen Veränderungen ein guter Eindruck vom
ursprünglichen Kirchenraum gewinnen.
Durch seine wohl ausgewogenen Proportio-
nen und die weitgehend gleichmäßige Reihung
seiner Architekturglieder entsteht eine beru-
higte, harmonische Gesamtwirkung von gera-
dezu nobler Ausstrahlung. Der vorwiegend
ornamentale Bauschmuck, der in seiner spar-
samen Anwendung die Prinzipien des Reform-
ordens spiegelt, ist sehr präzise ausgeführt und
kann in einigen Bereichen stilistisch mit Kapi-
tellschmuck des Magdeburger Doms, dem
modernsten deutschen Kirchenbau der Zeit,
verbunden werden
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.
Der noch auf den Stifter zurückgehende
Seitenschiff nicht der Fall, was dafür spricht,
dass der Errichtung der Konventsgebäude, die
sich an das nördliche Seitenschiff anschließen,
Vorrang eingeräumt wurde. Das restliche
Langhaus wurde außerdem in anderen Bau-
formen als die Ostteile errichtet, so dass hier
mit einer Planänderung zu rechnen ist – ob
nach einer nur kurzen Bauunterbrechung
weitergebaut wurde oder erst nach der Errich-
tung der für das beginnende Konventsleben
unabdingbaren Klostergebäude, kann nicht
entschieden werden.
Da in einer Urkunde von 1252 die Kirch-
weihe bereits als eigener Festtag erwähnt wird,
muss die Schlussweihe vor diesem Datum
erfolgt sein. Eine für 1256 überlieferte Weihe
wird sich demnach wohl auf einen Umbau oder
auf eine Kapelle beziehen
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; denkbar wäre auch
die Weihe eines (Neben-)Altars. Von einigem
Aussagewert ist eine bei Gerhard Lutz genannte
Tauschurkunde des Jahres 1277, in der die
Stadt Helmstedt vom Marienstift das Recht für
den freien Gebrauch des Steinbruchs im sog.
Herzogsholz erhält
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– zu diesem Zeitpunkt
hatte man also sicher den größten Teil der
Abb. 4: Klosterkirche
St. Marienberg,
Innenansicht nach Osten
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