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Der Wiederaufbau des Schlosses
E
in auswärtiger Investor brachte den Stein endgültig ins
Rollen – die Ham­burger ECE-Gruppe, besser be­kannt als
Otto-Unternehmensgruppe oder Otto-Versand. Sie wollten
– wie in an­deren Innenstädten auch – eine gro­ße Shop­ping-
Mall in Braunschweig errichten, der zentrale Standort des Schloss-
parks entsprach ihren Idealvorstellungen. So kam ein Vertrag zustande.
ECE erhielt das Gelände, als Gegenleistung finan­zierte der Investor
die Rekons­truktion der Schloss­fassade auf seine Kosten. Das Vor-
haben nahm ab 2003 konkrete Züge an, am 5. Juli 2004 stimmte der
Rat – wiederum mit knappster Mehrheit – für den Beschluss zum Bau
des Einkaufszent­rums. Im Juli 2005 er­folgte nach Abschluss der
Planungsarbeiten der erste Spatenstich. Ab dem 6. Mai 2007
schmückte die fertig gestellte rekons­
truierte Schlossfassade mit rund 600
erhaltenen Originalteilen wieder die
Flaniermeile der Stadt – den Bohlweg.
Auch die an die Kurt-Schumacher-
Straße unterhalb des Lö­wenwalls
(früher Monument­platz) verbannten
Reiterstandbilder der ge­gen Napoleon
gefallenen Braunschweiger Herzöge
Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich
Wilhelm aus dem Jahre 1874 durften
an ihren angestammten Platz zurück-
kehren – ebenfalls beeindruckende Be-
lege der Ho­waldt­schen Gießkunst. Der
Tag wurde zum Volksfest, alle Ressenti-
ments hatten sich in kurzer Zeit in
Wohlgefallen aufgelöst. Ein Phäno­men,
das man auch andernorts schon er-
leben konnte. Zur Feier des Tages
nahmen die bereits vollendeten vier
Zugpferde mit weitgehend rekons­
truierter Brunonia der Großplastik, für
deren Finanzierung sich ein bekannter
Unternehmer und Bür­ger der Stadt als

Chrom, Glas, Beton – die Stoffe, aus
denen heute Architektenträume entstehen.
Schluchten und Abgründe tun sich auf.
Das Modell illustriert erste Planspiele am
Grünen Tisch.
 
Die Planungen konkretisieren sich. Das
rekonstruierte Schloss ist zwar mehr als nur
Kulisse, den Schwerpunkt des Gesamtbaus aber
bilden die Schloss-Arkaden.