Seite 13 - Quadriga

Basic HTML-Version

Die Quadrigen in den Schlossplänen der 1830er Jahre von Carl Theodor Ottmer
15
Die Quadrigen in den
Schlossplänen der 1830er Jahre
von Carl Theodor Ottmer
Ottmer verwendete das Ehrensymbol einer
Quadriga das erste Mal 1825 in den Entwür-
fen für das Hamburger Schauspielhaus.
Hier ließ er sogar ein Sechsgespann den
Musentempel krönen
(Abb. 6)
. Was aber
dort unvollendet blieb, erfüllte sich später
in Braunschweig. Nach 1830 brachte er das
triumphale Thema in die Pläne für das
neue Residenzschloss ein.
Aus den Planungen für das Schloss und
seine Quadriga sind sechs chronologisch
aufeinander bezogene Zeichnungen aus
dem Zeitraum von Herbst 1830 bis ins Jahr
1836 erhalten geblieben, von denen fünf im
Folgenden vorgestellt werden
(Abb. 7-15)
. 
7
Wagenlenker und Ottmers Erfindung
Die Quadrigen der Schlosspläne zeigen als
Wa­genlenker einmal den Sonnengott He-
lios – gleichzusetzen mit dem Musengott
Apollon
8
(Abb. 8; 10; 14)
, während in zwei
zeitlich auseinander liegenden Plänen von
1830 und 1836 eine Siegesgöttin Nike (oder
römisch Victoria,
Abb. 7; 11; 12
) dargestellt ist.
Unabhängig von der Entscheidung für einen
Wagenlenkertyp liegt Ottmers Genialität dar-
in, dass er zwei große Themen – die vollplas-
tische antike Quadriga und die neuzeitliche
Bauaufgabe Residenzschloss – miteinander
verkoppelte. Das war in Europa einzigartig.
9
Abb. 6
Carl Theodor Ottmer,
Entwurf von 1825 für das
Stadttheater in Hamburg
mit Sechsgespann auf der
Attika, Reprograf ie nach
einer verschollenen
Zeichnung.
Abb. 7
Carl Theodor Ottmer,
Quadriga mit Victoria
über dem Portikus.
Entwurf für das Residenz­
schloss im Osten Braun­
schweigs, um 1830,
Braunschweigisches
Landesmuseum.
Abb. 5
„Der Triumph der
Republik“, Zweigespann
von Löwen gezogen mit
Fackelträgern, Arbeitern
und Kindern, Bronzeguss,
Jules Aimé-Dalou, Paris,
1880-1899, Platz der
Nation, Reprograf ie.