Seite 9 - Voigtlaender+Sohn

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Einleitung
1972 endete die 216-jährige Geschichte des Unternehmens Voigtländer.
1756 in Wien als Handwerksbetrieb gegründet, entwickelte es sich im
Verlauf seiner Geschichte zu einem international bedeutenden Groß-
unternehmen der optischen Industrie. Der Betrieb stellte zunächst fein-
mechanische Artikel her und erweiterte Anfang des 19. Jahrhunderts
seine Produktpalette um optische Artikel. Der legendäre Ruf des Unter-
nehmens, das 1849 eine Produktionsstätte in Braunschweig errichtete,
basiert noch heute vornehmlich auf seinen Leistungen im Bereich der
Phototechnik.
Bereits für die Zeitgenossen Peter Wilhelm Friedrich Voigtländers
bestand kein Zweifel, daß die Firma Voigtländer & Sohn durch ihre
Arbeiten einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung und Verbrei-
tung der Photographie hatte. Schon in den 1840er Jahren wurden die
Leistungen des Unternehmens im Universal Lexikon „Die Gegenwart
und Vergangenheit“ (1841), in Johann Samuel Traugott „Gehler’s Phy-
sikalisches Wörterbuch“ (1845) sowie „Meyer’s Conversations-Lexikon“
(1846) gewürdigt.
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In der Tat hatte das Unternehmen Voigtländer & Sohn 1840 nach
den Berechnungen des Wiener Mathematikprofessors Joseph Petzval
das erste analytisch errechnete Doppel-Objektiv konstruiert, das auf-
grund seiner Lichtstärke konkurrierenden zeitgenössischen Modellen
überlegen war. Es erleichterte die Aufnahme von Porträts und trug ent-
scheidend zur Popularisierung der Photographie bei. Eine Schilderung
August Lewalds in der Zeitschrift „Europa, Chronik der gebildeten
Welt“ im Mai 1841 vermittelt einen Eindruck von der Wirkung, die
Daguerreotypien in der Frühzeit der Photographie auf den Betrachter
ausübten: