Seite 15 - Westphalenzeit

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der Divisionsgeneral Bisson, Kommissar Malraison und Intendant Martial
Daru angehörten.
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Zu den Beamten zählte auch Marie-Henry (de) Beyle
(1783-1842), besser bekannt unter seinem Künstlernamen Stendhal, der
allerdings Braunschweig als „pis que prendre“ („das Allerletzte“) und
die deutsche Sprache als „croassement des corbeaux“ („Rabengekrächz“)
bezeichnete.
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Im Frieden von Tilsit musste Preußen im Juli 1807 die Über-
legenheit Frankreichs anerkennen.
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Napoleon verfügte durch ein Dekret
am 18. August 1807, dass aus den westlich der Elbe gelegenen preußischen
Provinzen (Altmark, Teile des Landes Magdeburg, das Gebiet von Halle),
dem Bistum Hildesheim, dem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel, dem
Kurfürstentum Hessen(-Kassel), Teilen des Kurfürstentums Hannover (erst
1810) (Grubenhagen, Göttingen, Harz, Osnabrück) und anderen kleinen
Fürstentümern ein neuer Mittelstaat gebildet werden sollte, das Königreich
Westphalen, die, so Berding,
„bedeutenste Staatsschöpfung Napoleons auf
deutschem Boden“.
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Das Königreich Westphalen setzte sich aus wirtschaftlich und sozial sehr
unterschiedlichen Gebieten zusammen, wobei es in seiner Gesamtheit
zurückgeblieben, weitgehend landwirtschaftlich geprägt war.
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Es hatte
38.000 km
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und 1.915.317  Einwohner.
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Residenzstadt wurde Kassel.
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Als
König setzte Napoleon seinen Bruder Jérôme ein, im Volksmund auch
König
Verfassung des Königreichs
Westphalen vom 7. Dezember
1807 (Deckblatt).