Seite 14 - Westphalenzeit

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Jörg Leuschner
Die wirtschaftliche und soziale Lage
des Braunschwei­gischen Landes während der
Westphalenzeit (1807 – 1813)*
Die Entstehung des Königreichs Westphalen
Die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Sommer
1806 und die Niederlage Preußens gegen Frankreich im Oktober 1806 führten
in ganz Mitteleuropa zu einer Neukonstruktion der Staatsstrukturen, in die
auch das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel hineingezogen wurde.
1
Herzog Karl Wilhelm Ferdinand (1780-1806), nach Biegel die
„glanzvollste
Herrscherpersönlichkeit der Neuzeit im Braunschweigischen“
,
2
führte als
preußischer Generalfeldmarschall die Heere der Verbündeten am 14. Oktober
1806 in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt in die Niederlage. Er selbst
wurde dabei schwer verwundet. Noch vor seinem dadurch verursachten
Tode am 10. November 1806 im dänischen Ottensen
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konnte er seinen Sohn
Friedrich Wilhelm (1771-1815) als seinen Nachfolger inthronisieren, ohne dass
Napoleon dessen Herrschaftsanspruch akzeptierte, er sagte:
„Das Haus Braun-
schweig hat aufgehört zu regieren.“
4
Das Fürstentum Braunschweig-
Wolfenbüttel setzte sich aus den
Fürstentümern Wolfenbüttel und
Blankenburg, dem Stiftsamt Walken-
ried, dem Amt Thedinghausen
und dem Anteil am Kommunion-
harz zusammen und hatte 3.690
km
2
. Unter Herzog Karl Wilhelm
Ferdinand war es zum Muster-
staat oder nach Roman Herzog
zu einem Modellstaat heran-
gewachsen.
5
Nach dem Sieg über
Preußen wurde auch Braunschweig-
Wolfenbüttel von französischen
Truppen besetzt. Es wurde einer
provisorischen Regierung unterstellt,
König Jérôme.