Seite 5 - Kaeferprofile_

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Anderthalb Jahre und 20.000 Kilometer später lehnen sich Fotograf und Autor
erschöpft aber glücklich in die Käfer-Polster ihres »Stippvisite-Käfers«.
Sie waren in Wolfsburg, Köln und Düsseldorf, München, Hamburg und in Berlin,
heute in Franken und morgens darauf in Mecklenburg-Vorpommern, besuchten
Mainz, Hannover und Baunatal. Sie waren bei der Ex-Frau des Ex-Bundes-
kanzlers (Rut Brandt), beim aktuellen Moderator des »Bundesnachrichten-
dienstes« (Ulrich Wickert), fuhren meilenweit zu Rezzo Schlauch und kamen
vielen weiteren lieben Menschen ganz nah. Zum Beispiel der putzmunteren
Annemarie Wendl, dem entspannten Götz George, der liebenswerten Anne Will
und dem sensiblen Klaus Hoffmann. Der rustikale Heinz Hoenig griff beherzt
in die Werkzeugkiste, um den Keilriemen nachzuspannen, Klaus Meine, Hans-
Olaf Henkel und Hans Meiser übernahmen sofort beherzt das Steuer. Udo
Lindenberg lehnte ganz easy am Kotflügel, Carl Hahn freute sich über die
Sonnenblume am Armaturenbrett, Daniel Goeudeverts Heiratsvermittler war ein
Käfer. Nina Ruge plauderte sympathisch-natürlich über den Käfer in den 80ern,
Friedrich Nowottny nahm die Autoren mit auf einen süffisanten Ausflug in die
Niederungen der hohen Politik, Rudolf Leiding ließ auf faszinierende Art
drei Jahrzehnte Volkswagen-Firmenpolitik wieder aufleben, Dieter Thomas Heck
quasselte zu ihrer Freude unterhaltsam wie eh und je aus seinem (nicht nur)
käferbewegten Leben. Und, und, und ...
Gerne wären sie noch in vielen Büros, Wohnzimmern, Studios und Lieblings-
cafés mehr Gast gewesen. Aber Wolfgang Joop hat keinen Führerschein, Hella
von Sinnen, Roger Willemsen, Harald Schmidt und viele andere besaßen
schlicht keinen Käfer, das üppige Honorar für Niki Lauda hätten sie nicht
zahlen können, Gerhard Schröder, Joschka Fischer und Hans-Dietrich Genscher
hatten keine Zeit für sie, Helmut Kohl fuhr nur Peugeot, Marcel Reich-Ranicki
und Brigitte Mira nur Fiat und Alice Schwarzer Saab und Ente. Den Termin mit
James Last (sein gebrauchtes Käfer-Cabrio kaufte er von Sophia Loren)
verpatzte in letzter Sekunde die Konzertagentur, Uta Ranke-Heinemann blieb
Fußgängerin (weil ihr Vater, der ehemalige Bundespräsident Gustav Heinemann,
nie Geld für ein eigenes Auto gehabt habe – die vielen Fahrstunden seiner
Frau seien zu teuer gewesen), Michael Schuhmacher nannte einen Fiat 500 als
sein erstes Auto. So ungerecht kann die Welt von Journalisten und
Spurensuchern sein.
Während die Druckmaschinen rattern, füllen die Autoren
ihre Thermoskannen mit Kaffee und Tee und den Tank des
Käfers mit Benzin. Letzteren ein letztes Mal. Sie werden
sich zu ihrem Lieblingsplatz begeben (wo das ist, verraten
sie nicht!), die rote Kugel auf grünem Hang parken und das
Picknick-Deckchen ausbreiten. Und ins Blaue schauen. Und
die Signaturen der Promis auf dem Käfer-Blech Revue
passieren lassen ...
Allen, die für dieses Buch Frage und Antwort standen, sei
an dieser exponierten Stelle besonders herzlich gedankt.
Es war eine Freude und hat darüber hinaus auch noch Spaß
gemacht.
Gute Unterhaltung wünschen die Autoren jetzt aber endgül-
tig allen Lesern. Indem sich die Käfertür schließt, mögen
sie die folgenden Seiten aufblättern. Und eintauchen in
Lebens- und Käfergeschichten, die Zeit und Umstände
schrieben.
Knut Simon
Stuart Mentiply
Im Oktober 2003
www.stippvisite.info