Seite 27 - Westphalenzeit

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Rolf Ahlers
Herzog Friedrich Wilhelm und die Schwarze Schar
– Das Gefecht bei Ölper am 1. August 1809
Vorwort
Mitunter wird in der Literatur und im Sprachgebrauch der Begriff „Schlacht
bei Ölper“ verwendet, jedoch verbindet sich mit „Schlacht“ gedanklich eine
große, auch mehrtägige Kampfhandlung. Ein „Gefecht“ ist mehr als ein
„Scharmützel“ oder eine „Attacke“, womit ein kleinerer Kampf oder ein einzel-
ner Angriff verstanden wird. – Ölper, seit 1934 Stadtteil von Braunschweig,
links der Oker, an der damaligen Heerstraße Braunschweig-Celle gelegen.
Nachdem sich Preußen der Macht Napoleons im Frieden von Tilsit (heute:
Sowjetsk im Gebiet Kaliningrad), 9. Juli 1807, beugen musste, war der
innere Friede im Land nicht erreicht. Der preußische Major Ferdinand
von Schill versuchte durch militärische Einzelaktionen eine allgemeine
Volkserhebung gegen die französische Fremdherrschaft einzuleiten, er
fiel am 31. Mai 1809 in Stralsund. Eine Tafel beim Denkmal in der Braun-
schweiger Schillstraße verkündet: „
Das Haupt Ferd.’s v. Schill, in Stralsund
am 1. Juni 1809 durch Feindes Hand von dem entseelten Körper getrennt
und bis dahin zu Leyden
(in Holland)
aufbewahrt, ward am 24. September
1837 allhier feierlich beigesetzt.“
Das Denkmal selber ist:
„Ruhestätte
der irdischen Überreste von 14 Kriegern aus dem Freicorps des königl.
preußischen Majors Ferdinand von Schill. Gefangen nach blutiger Gegen-
wehr zu Stralsund am 31. Mai 1809, wurden sie auf der Stelle allhier im
Monat Juli desselben Jahres erschossen.“
Herzog Friedrich Wilhelm hatte schon vorher, am 1. April 1809 – auf-
grund eines Abkommens mit der Regierung in Wien – begonnen, ein
Truppenkorps aufzustellen. Es war geregelt, dass er damit als selbst-
ständiger Truppenführer am Kriegsgeschehen gegen Napoleon teil-
nehmen konnte. Die Ausrüstung für etwa zweitausend Mann – tausend
Infanteristen und tausend zu Pferde (Kavallerie und Artillerie) – kam
aus Österreich, wie auch die Uniform. Weil sie allerdings, so die Bericht-
erstattung, aus sehr verschiedenfarbigen Stücken bestand, wurde alles ein-
heitlich schwarz eingefärbt. Auf dieses Erscheinungsbild Bezug nehmend,