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beteiligt war und Störungen durch Rotfront oder durch den Reichsbanner hier nicht
zu befürchten waren. Die Initiative zu dieser Harzburger Veranstaltung ging wohl von
Alfred Hugenberg
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aus, der seit 1928 an der Spitze der DNVP stand und dessen Zei-
tungen, zusammengefasst im Hugenberg-Konzern, die Beseitigung der Weimarer
Republik und teilweise auch die Wiedereinführung der Monarchie forderten.
Hugenberg legte großen Wert darauf, dass in Harzburg ein beachtlicher und
geordneter Massenaufmarsch der Rechtsopposition
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organisiert wurde, der in allen
Teilen des Deutschen Reiches Bewunderung und Aufsehen finden sollte. Dazu
wurde erwartet, dass der braunschweigische Minister Dr. Werner Küchenthal
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das
in Braunschweig bestehende Umzugsverbot
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aufhob. Auch NSDAP und SA muss-
ten zu einer Beteiligung überredet werden, was dadurch erschwert wurde, dass der
Nationalsozialist und Schleswig- Holsteinische Richter Dr. Anton Franzen (1896 –
1968), der in der Braunschweigischen Regierung seit Oktober 1930 für Inneres und
Kultur zuständig war, wegen der Politik Brünings in Berlin zurücktrat.
Anschuldigungen wegen Begünstigung
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eines Parteifreundes brachten Franzen
zwar in Bedrängnis, sind jedoch nicht der alleinige Grund zum Rücktritt gewesen. Aus-
schlaggebend hierfür waren vielmehr die Brüningschen Notverordnungen und in Ver-
bindung hiermit die allmähliche Entmachtung der Länder, wie er schriftlich
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in seinem
Rücktritts-Brief an den Präsidenten des Landtages vom 27. Juli 1931 formuliert hat:
„Durch die fortgesetzte, erweiterte und verschärfte Notverordnungspolitik des Reiches
haben die kleineren Länder die letzten Reste ihres staatlichen Eigenlebens verloren und
sind zu völlig unselbstständigen Reichsverwaltungsbezirken herabgesunken.“
Abb. 5: Einladung, Tagung der „Harzburger Front“
1...,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 17,18,19,20,21,22,23,24,25,26,...38